Die Hoffnung ist zurück: Frontzeck belebt die «Roten Teufel»
Kaiserslautern – Was noch Ende Januar undenkbar schien, hat Michael Frontzeck in nur sechs Spielen geschafft: Der 1. FC Kaiserslautern hat in der 2. Fußball-Bundesliga wieder eine realistische Chance auf den Klassenerhalt.
Der neue Trainer hat dem viermaligen deutschen Meister zu einem Comeback im Abstiegskampf verholfen, das viele den «Roten Teufeln» nicht mehr zugetraut hätten. Doch die Lage ist für den Tabellenletzten nach wie vor heikel. Bei sechs Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz darf sich der FCK in den letzten neun Spielen kaum noch Rückschläge erlauben. Schon gar nicht im direkten Abstiegskampf-Duell beim Tabellen-15. SpVgg Greuther Fürth.
«Wenn du jede Woche mit dem Rücken zur Wand stehst, ist das für den Kopf sehr schwierig», sagte Frontzeck. «In Anbetracht der Situation macht die Mannschaft das in den letzten Wochen sehr gut.»
Der Abstiegskampf mit dem FCK ist auch Frontzecks Rückkehr auf die Trainerbühne. Mehr als zwei Jahre nach seinem bis dahin letzten Engagement bei Hannover 96 half ihm sein guter Draht zu dem neuen Lauterer Sportvorstand Martin Bader aus gemeinsamen Hannoveraner Zeiten. Im Umfeld der Pfälzer wurde die Verpflichtung zunächst äußerst kritisch beäugt, schließlich war die bisherige Trainerkarriere des gebürtigen Mönchengladbachers nicht von übermäßigem Erfolg geprägt.
Doch Sportdirektor Boris Notzon sagt ganz klar: «Er hat bereits viele Situationen erlebt, die junge Trainer noch nicht erlebt haben können. Mit seiner ganzen Erfahrung, seiner Ruhe und Souveränität in seiner Arbeit tut er uns sehr gut.» Zur Erinnerung: Frontzeck übernahm Hannover 96 im April 2015 in einer Situation, in der sich der Verein nach 13 Spielen ohne Sieg im freien Fall befand. Mit genau jener Ruhe und Souveränität rettete er seinerzeit auch die Niedersachsen.
«Er hat es geschafft, dass die Mannschaft eine gewisse Überzeugung in die eigenen Qualitäten entwickelt hat», sagt Notzon über Frontzeck. «Dazu ist es ihm gelungen, alle Stärken, die wir haben, in einer Art und Weise zusammenzubringen, dass auch einzelne Spieler sich nochmals individuell entwickelt haben.» Mit einem schnörkellosen Spiel nach vorne gelangen den Lauteren in den sechs Partien unter Frontzeck bereits vier Siege. Damit holte der FCK in dieser kurzen Zeit genauso viele Punkte wie in den 18 Partien vor der Winterpause.
Der neue Trainer profitiert auch von den erfahrenen Winter-Zugängen Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Ruben Jensen und Halil Altintop. Und von der guten Vorbereitung unter seinem Vorgänger Jeff Strasser, der im Winter das nachholte, was im Sommer verpasst wurde. Der körperliche Zustand der Mannschaft war nach der Trennung von Norbert Meier im September kaum konkurrenzfähig.
Belastend war zu Beginn auch die Situation, dass Frontzeck Hals über Kopf die Nachfolge des Publikumslieblings Jeff Strasser antreten musste – und das aus gesundheitlichen und nicht aus sportlichen Gründen. Bei Strasser wurden Herzrhythmusstörungen festgestellt. Und der Verein machte bei allem Mitgefühl für seinen langjährigen Spieler und Trainer schnell klar, dass Frontzeck keine Übergangslösung bis zu Strassers Genesung sein, sondern auch im Falle des Abstiegs den Neuaufbau in der 3. Liga einleiten soll. Wenn es nach dem Verein geht, arbeiten Frontzeck und Strasser ab dem Sommer gemeinsam für den FCK. Und das nach Möglichkeit in der 2. Liga.
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(dpa)