Die Hölle der 50 Meter Freistil: Atemlos in den Schmerz

Rio de Janeiro – Der Körper schreit schmerzend nach Sauerstoff, das Gehirn befielt: Atme! 50 Meter Freistil sind die kürzeste Schwimm-Distanz und doch eine der härtesten.

Dorothea Brandt wird auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro diese eine Bahn in 24,77 Sekunden ohne Atemzug runterprügeln. «Es ist diese Urangst, die ich überwinden muss», sagt sie. Im Vorlauf wurde sie 13. «Zufrieden bin ich nicht. Ich wäre gern schneller gewesen.»

Für Brandt ist nicht atmen schwerer als für andere. Als Kind wäre sie zweimal fast ertrunken. Um erfolgreich zu sein, muss die 32-Jährige den Atemreflex im Becken unterdrücken. «Wenn ich atme, hab ich keinen Benefit, weil es nicht in den Zellen ankommt. Es ist wirklich Zeitverschwendung», sagt die Psychologiestudentin der SG Essen.

Mit Ex-Weltmeister Mark Warnecke hat sie für ihr Ziel Olympia-Finale ihren Körper umgeformt, durch extensives Krafttraining etwa zehn Kilogramm Muskelmasse aufgebaut. «Ich habe mir wirklich den Arsch abgearbeitet. Wenn ich mich jetzt im Spiegel anschaue, denke ich: Geil, ich fühle mich nicht unweiblich», sagt die WM-Zehnte über ihren muskulösen Körper. Dieser ist im Freistilsprint unerlässlich, um die Kraft optimal umzusetzen. Dass dies ästhetisch aussehen kann, davon zeugen Dorothea Brandts Nacktfotos in einem Lifestyle-Magazin.

Fotocredits: Lukas Schulze
(dpa)

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