DFB-Pokal: Wo drohen den Bundesligisten Stolpersteine?

Berlin – Die erste Runde des DFB-Pokals wird am Samstag fortgesetzt. Die Partien der Bundesliga-Clubs stehen dabei besonders im Fokus.

Chemnitzer FC – FC Bayern München (Samstag, 15.30)

SITUATION: Der junge und komplett neue Kader vom finanziell angeschlagenen Drittligisten Chemnitzer FC wird gegen das Starensemble sicherlich fußballerisch überfordert sein. Daher setzt CFC-Trainer Horst Steffen auf den Überraschungseffekt: «Wir wollen uns nach Kräften wehren, gut verteidigen und versuchen, ab und zu einen Konter und Nadelstiche zu setzen.»

BESONDERES: Der CFC ist der Heimatverein von Michael Ballack, der später als Nationalmannschaftskapitän bei den Münchnern spielte. Mit Stürmer Daniel Frahn hat Chemnitz einen wahren Pokalschreck: Er schoss 2011 Viertligist RB Leipzig mit seinen drei Treffern gegen den VfL Wolfsburg aus dem Pokal. Und er tauschte sich bereits mit Ex-Kollege Joshua Kimmich aus.

STOLPERFAKTOR: Der ehemalige Pokalhalbfinalist aus Sachsen brachte Bayern schon 1994 in Bedrängnis. Bayerns zweite Mannschaft wurde damals jedoch mit Profispielern verstärkt und gewann das Elfmeterschießen mit 4:1. Der CFC kann Pokal: Vor drei Jahren scheiterte Mainz 05 trotz 3:0-Führung spektakulär mit 9:10 im Elfmeterschießen: Die Bayern werden jedoch nach durchwachsener Vorbereitung konzentriert auftreten.

1. FC Rielasingen-Arlen – Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr)

SITUATION: Für den neuen BVB-Coach Peter Bosz ist das Pokalduell im Freiburger Schwarzwald-Stadion das zweite Pflichtspiel nach dem verlorenen Supercup gegen den FC Bayern. Nach der durchwachsenen Vorbereitung warten die Borussen noch auf die Trendwende. Zuletzt sorgte das Transfer-Theater und die Suspendierung von Ousmane Dembélé für Unruhe. Die Gastgeber aus der Verbandsliga haben ihr erstes Liga-Spiel bereits verloren.

BESONDERES: Für den 1. FC Rielasingen-Arlen ist das Aufeinandertreffen mit dem Titelverteidiger aus Dortmund das erste DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte. Der BVB will sich auf dem Weg zur fünften Finalteilnahme in Serie nicht stoppen lassen.

STOLPERFAKTOR: Den gibt es praktisch nicht. Bei allem Respekt vor dem Verbandsligisten ist Borussia der Einzug in die zweite Runde nicht zu nehmen. Mit einem 1:5 oder 1:6 wäre der Verein aus der Nähe des Bodensees hoch zufrieden.

Leher TS – 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr):

SITUATION: Für die Leher TS aus Bremerhaven wird es gegen «Traumlos Köln» das bislang größte Spiel der Vereinsgeschichte werden. In der fünftklassigen Bremen-Liga stehen nach zwei Spielen drei Punkte auf dem Konto. Köln muss ohne Angreifer Yuya Osako und Ersatztorhüter Sven Müller auskommen.

BESONDERES: Für die Gastgeber ist es das erste Spiel im DFB-Pokal. Bei den Rheinländern wird 16-Millionen-Neuzugang Jhon Cordoba voraussichtlich erstmals in einem Pflichtspiel im FC-Trikot auflaufen.

STOLPERFAKTOR: Köln spielte zuletzt zwar beim Regionalligisten TSV Steinbach nur Unentschieden, gegen den Fünftligisten dürfte es allerdings problemlos reichen. Die Bremerhavener wollen sich gut aus der Affäre ziehen.

SV Germania Halberstadt – SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr)

SITUATION: Freiburg hat mit dem ungeplanten Ausscheiden in der Europa-League-Qualifikation bereits ein Negativerlebnis hinnehmen müssen. Halberstadt holte sich am 3. Spieltag der Regionalliga Nordost mit einem Sieg bei Aufsteiger Altglienicke Selbstvertrauen.

BESONDERES: Vater gegen Sohn ist die Überschrift der Begegnung. Andreas Petersen ist Trainer bei Germania, Nils Petersen stürmt für den SC Freiburg. In seiner Jugend spielte er zudem drei Jahre für Halberstadt

STOLPERFAKTOR: Der Bundesligist dürfte angesichts der Schlappe auf europäischem Parkett noch konzentrierter auftreten. Ein Restrisiko aber bleibt.

TuS Erndtebrück – Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)

SITUATION: Die Eintracht hat im Sommer neun neue Spieler verpflichtet. Mit Neuzugang Salcedo, Abräumer Mascarell, Spielmacher Fabian und Torjäger Meier ist zudem eine komplette Achse verletzt. Niemand weiß folglich, wie stark die Frankfurter wirklich sind.

BESONDERES: In der vergangenen Saison überstand Frankfurt die erste Runde in Magdeburg nur im Elfmeterschießen – und startete dann bis ins Endspiel durch. Das ist eine große Motivation für das Team.

STOLPERFAKTOR: Eher gering. Erndtebrück ist nur ein Viertligist – und Frankfurts Trainer Kovac hat auch diesen Gegner mehrfach beobachten lassen.

Lüneburger SK Hansa – FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30 Uhr)

SITUATION: Zum Saisonstart sind die Mainzer personell bestens aufgestellt. Trotz der Ausfälle von Mittelfeldspieler Jean-Philippe Gbamin und Verteidiger Alexander Hack stehen Trainer Sandro Schwarz 23 Feldspieler für das Spiel beim Regionalligisten zur Verfügung.

BESONDERES: Schwarz feiert sein Pflichtspiel-Debüt bei den Mainzern. Die erste Pflichtaufgabe will er bestens vorbereitet meistern. «Wir bereiten uns seriös vor. Man soll uns ansehen, dass wir der haushohe Favorit sind», sagte Schwarz. Nur eine Woche später debütiert er in der Bundesliga gegen Aufsteiger Hannover.

STOLPERFAKTOR: Die 05er waren zuletzt nicht besonders anfällig für ein frühes Aus im Pokal. In den vergangenen fünf Jahren scheiterte der Bundesligist nur einmal in Runde eins, 2014/15 nach Elfmeterschießen in Chemnitz. Den Reiz des Pokals hat Neuling Schwarz erkannt: «Man kann mit wenigen Spielen viel erreichen.»

FC Rot-Weiß Erfurt – TSG 1899 Hoffenheim (Samstag, 18.30 Uhr)

SITUATION: Das runderneuerte, junge Erfurter Team steht nach vier Spieltagen in der 3. Liga noch ohne Sieg da und auf einem Abstiegsplatz. Die Hoffenheimer, die am Dienstag in der Champions-League Qualifikation gegen den FC Liverpool spielen, gewannen ihren letzten Saison-Härtetest bravourös mit 3:0 gegen den italienischen Erstligisten FC Bologna. Nationalstürmer Sandro Wagner ist wieder fit.

BESONDERES: Erfurt steht erstmals seit 2009 wieder in der ersten Pokalrunde.

STOLPERFAKTOR: Bei der 13. Teilnahme am Wettbewerb schafften es die Thüringer nur einmal in die dritte Runde, schieden achtmal gleich zu Beginn aus. Hoffenheim dürfte eigentlich kaum in Schwierigkeiten kommen. Es sei denn, die Spieler sind in Gedanken schon beim Dienstags-Duell gegen Liverpool und Coach Jürgen Klopp.

Würzburger Kickers – Werder Bremen (Samstag, 20.45 Uhr):

SITUATION: Vor zwei Jahren spielten beide Vereine schon einmal in der ersten Runde gegeneinander: Damals gewann Werder mit 2:0 nach Verlängerung. Den Bremern fehlen mit Moisander, Bartels und Junuzovic drei wichtige Spieler. Trotzdem sind sie klarer Favorit.

BESONDERES: Wegen Anwohnerklagen darf in Würzburg kein Spiel nach 19.30 Uhr angepfiffen werden. Diese Partie wurde deshalb in das mehr als 100 Kilometer entfernte Offenbach verlegt.

STOLPERFAKTOR: In den vergangenen sechs Jahren scheiterte Werder viermal in der ersten Runde – zuletzt bei den Sportfreunden Lotte.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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