DFB-Fußballer «haben gemerkt, dass es geht»

Salvador – Selbstvertrauen gewonnen, Sicherheit gefunden und Potenzial erkannt: Die Auswahl von DFB-Trainer Horst Hrubesch für das olympische Fußball-Turnier scheint die richtige Mischung zu sein.

Das 2:2 gegen Olympiasieger Mexiko offenbarte Qualitäten, die im Schlüsselspiel im Kampf um das Viertelfinal-Ticket gegen Südkorea am Sonntag (21.00 Uhr MESZ) gefragt sind.

«Alle haben gemerkt, dass es geht. Und sie wissen, es funktioniert», sagte Horst Hrubesch. Für den 65-Jährigen sind diese Erkenntnisse eminent wichtig. Denn gegen die Südost-Asiaten um den Tottenham-Star Son Heung-Min droht der Ausfall von Kapitän Leon Goretzka, der gegen Mexiko eine Stauchung im rechten Schultereckgelenk erlitt.

Für den Schalker kam zum Auftakt Serge Gnabry ins Spiel und hatte einen tollen Auftritt mit dem Tor zum 1:1. Vorbereiter war Innenverteidiger Niklas Süle, der Gnabry mit einem präzisen Pass in die Nahtstelle der mexikanischen Abwehr bediente. «Ich kann mich nicht erinnern, damals in der U 15 vielleicht, als ich noch Zehner war», sagte der 1,94 Meter große und 93 Kilogramm schwere Hüne auf die Frage, wann ihm das zuletzt gelang.

Süle belohnte sich für seine starke, wenngleich nicht fehlerfreie Vorstellung, was er selbst auch kritisch anmerkte. Der 20-Jährige ist ein harter Arbeiter. In der Jugend ging er zu Eintracht Frankfurt, dem Leib- und Magenverein aus seiner Geburtsstadt. Danach wechselte er zu Darmstadt 98, wo Süles schulische Leistungen wegen der zeitlichen Belastungen im Fußball allerdings «in den Keller» fielen.

«Ich habe mich dann mit meinen Eltern hingesetzt und überlegt, wie es weitergehen kann. So kamen wir auf die Idee mit dem Internat. Dann habe ich mir in Hoffenheim alles angeschaut und war sofort begeistert», sagte Süle. Bei 1899 machte Süle das Fachabi mit der Unterstützung von «Anpfiff ins Leben». Der von der Dietmar-Hopp-Stiftung unterstützte Verein hilft Kindern und Jugendlichen im Club, eine anspruchsvolle Ausbildung neben dem Fußball zu bekommen.

Ex-Coach Markus Gisdol holte Süle zu den Profis. Im Dezember 2014 erlitt der Newcomer, der als Kind als Berufswunsch LKW-Fahrer angab, beim 3:2 gegen Frankfurt einen Kreuzbandriss. In der vergangenen Saison machte Süle dann aber 33 der 34 Spiele in Hoffenheim.

Beraten wird Niklas Süle von Karl-Heinz Förster, einst Weltklasse-Innenverteidiger. «Wir sind beide Abwehrspieler. Bei einem 81-maligen Nationalspieler hört man natürlich genau hin. Er hat sehr viel erreicht in seiner Karriere und ist dorthin gekommen, wo ich auch mal hin will», sagte Süle über den Europameister von 1980 und Vizeweltmeister von 1982 und 1986.

Auch bei Försters einstigem Nationalmannschafts-Gefährten Horst Hrubesch hört Niklas Süle genau hin, vor allem, wenn es um Kopfbälle geht. Über seine habe Hrubesch immer «gemeckert», sagte Süle der «Sport-Bild». «Was will man dagegen sagen, wenn ein Horst Hrubesch über Kopfbälle spricht?», sagte der Abwehrspieler.

Er selbst ist vom Potenzial des Olympia-Teams überzeugt: «Es muss noch an der einen oder anderen Schraube gedreht werden. Aber das machen wir in den nächsten Spielen.»

Fotocredits: Boris Roessler
(dpa)

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