Deutsche Turnerinnen erstmals im Team-Finale
Rio de Janeiro – Die deutschen Turnerinnen haben zum ersten Mal in der olympischen Geschichte ein Team-Finale erreicht. «Es war ein cooler Wettkampf. Wir sind ein hammergeiles Team», sagte Kim Bui nach einer Klasse-Leistung der Riege in Rio de Janeiro.
Mit 171,263 Punkten landeten die Deutschen auf Platz sechs und haben damit schon vorab die beste Mannschafts-Platzierung seit der Wiedervereinigung erzielt. Bislang waren neunte Plätze in Barcelona 1992 und London 2012 die besten Platzierungen der DTB-Riege. Die DDR-Frauen hatten bei ihrem letzten olympischen Auftritt 1988 in Seoul Bronze gewonnen.
Zudem dürfen sich die Deutschen über vier Plätze in den olympischen Einzelfinals freuen. Elisabeth Seitz und Sophie Scheder zogen als Fünfte und Sechste in den Medaillenkampf am Stufenbarren ein. Beide vertreten Deutschland auch im Mehrkampf-Finale am Donnerstag. Seitz kam als Zehnte der bereinigten Liste (nur zwei Starterinnen pro Nation) in den Endkampf, in dem sie ihren zehnten Platz von London verbessern möchte. Die Deutsche Meisterin Scheder leistete sich am Balken den einzigen gravierenden Patzer im Team, zog aber auf Platz 24 trotzdem erstmals in ein Olympia-Finale ein.
Die Finals werden deutlich von den Amerikanerinnen dominiert. Die Riege um die überragende Simone Biles brachte schon in der Qualifikation die mit 12 000 Zuschauern ausverkaufte Olympic Arena zum Kochen. Mit 185,238 Punkten hatten die US-Girls am Ende zehn Zähler Vorsprung auf die zweitplatzierten Chinesinnen.
Nahezu unbedrängt steuert die dreimalige Allround-Weltmeisterin Biles ihrem ersten Olympiasieg im Mehrkampf entgegen. Mit 62,366 Punkten kam sie auf ein nur selten erreichtes Ergebnis. Teamgefährtin Gabrielle Douglas verpasste indes die Wiederholung ihres Erfolges von London 2012, weil sie nur drittbeste Amerikanerin hinter Alexandra Raisman war. Zudem erkämpfte Biles an drei Geräten (Sprung, Boden, Schwebebalken) die Spitzenposition und könnte damit in Rio einen Fünffach-Erfolg ansteuern.
Fotocredits: Felix Kästle,Ronald Wittek
(dpa)