Deutsche Handballer im Olympia-Viertelfinale
Rio de Janeiro – Die deutschen Handballer stehen erstmals seit 2004 wieder in einem olympischen Viertelfinale. Dank des spektakulären Torhüters Andreas Wolff und eines leidenschaftlichen Auftritts besiegte der Europameister am Samstag in Rio de Janeiro Slowenien mit 28:25 (11:12).
Mit sechs Punkten aus drei Siegen und einer Niederlage ist die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) vor dem abschließenden Spiel nicht mehr von einem der ersten vier Plätze in der Gruppe zu verdrängen. Am Montag geht es gegen Ägypten um den Gruppensieg. Bester Werfer war Uwe Gensheimer mit sechs Treffern.
Die Bilanz vor dem Spiel war aus deutscher Sicht glänzend: In 22 Spielen hatte es 16 Siege gegeben. Doch aus dem DHB-Lager gab im Vorfeld nur Wertschätzung für den WM-Achten. «Bislang haben sie wirklich überragend gespielt. Die Slowenen spielen einen sehr schönen Handball, sehr attraktiv», sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Steffen Weinhold attestierte den Slowenen ebenfalls Spielkunst. «Die Slowenen sind eine Mannschaft, die sehr intelligent spielt. Sie haben gefühlt vier, fünf Mittelmänner in ihren Reihen. Alles spielerisch sehr starke Spieler», urteilte er.
Doch durch die 30:33-Niederlage war der Europameister gegen den verlustpunktfreien Kontrahenten unter Druck. «Wir haben uns in eine schwierige Ausgangsposition gebracht. Statt sicher im Viertelfinale zu stehen, kommt jetzt eine spielstarke Mannschaft auf uns zu», sagte Delegationsleiter Bob Hanning.
So weit wollten die deutschen Handballer zwar nicht kommen lassen. Doch der Start in die Partie war alles andere als gelungen. Nach fünf Minute lag der Europameister mit 0:3 hinten. Erst nach sieben Minute gelang durch Tobis Reichmann der erste Treffer, nachdem zuvor meist Sloweniens Torhüter Gorazd Skof die Würfe entschärfte.
Erst beim 5:5 (17.) schaffte das DHB-Team den erstmaligen Ausgleich. Dabei wirkte es wie ein Signal, als der 2,10 Meter große Finn Lemke einen abgeprallten Ball durch hinterherhechten im Mittelkreis eroberte. Dennoch kam keine Ruhe ins deutsche Spiel. Immer wieder mussten Gensheimer und seine Kollegen einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen. Einen Glanzpunkt setzte dann Torhüter Andreas Wolff: Von der Bank kommend verhinderte ein Tor, indem er auf dem Bauch durch seinen Sechsmeterkreis rutschte und den Wurf abwehrte. Dafür erntete er vom Bundestrainer ein anerkennendes Nicken und von den Zuschauern Szenenapplaus.
In die Pause ging der Europameister zwar mit einem 11:12-Rückstand. Doch nach dem 12:14 (32.) drehte der WM-Siebte mit einem Zwischenspurt auf 17:14 (37.), weil Wolff sich mächtig steigerte und die Würfe der Slowenen parierte. Und in der 42. Minute setzte der EM-Held noch einen drauf: Mit einem Wurf über das gesamte Spielfeld ins verwaiste slowenische Tor warf er erstmals in einem Spiel zwei Tore und markierte zugleich mit dem 19:15 die erste Vier-Tore-Führung. Dies reichte für den Europameister.
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(dpa)