Deutsche Handballer bezwingen Ägypten – Wolff brilliert
Rio de Janeiro – Angeführt von ihrem überragenden Keeper Andreas Wolff sind Deutschlands Handballer als Gruppensieger ins olympische Viertelfinale gestürmt.
Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bezwang Afrikameister Ägypten mit 31:25 (15:12) und trifft nun in der Runde der letzten Acht am Mittwoch auf Katar oder Argentinien, die am Abend gegeneinander spielen. Kapitän Uwe Gensheimer war in Rio de Janeiro mit sieben Toren bester Werfer des Europameisters, der zwei Tage nach dem 28:25-Erfolg gegen Slowenien erneut eine kämpferisch starke Leistung bot.
«Wir haben eine gute Gruppenphase gespielt. Darauf können wir stolz sein», sagte Spielmacher Paul Drux, der bereits an das nächste Spiel dachte: «Jetzt wollen wir erstmal das Viertelfinale gewinnen.» Die Partie gegen Ägypten sei kein schönes Spiel für die rund 5500 Zuschauer gewesen, «aber wir haben gewonnen und wir haben den Gruppensieg. Das zählt», sagte Drux.
EM-Held Wolff brillierte dabei mit zahlreichen Paraden – zur Pause hatte er die sensationelle Quote von 50 Prozent abgewehrter Würfe vorzuweisen. Der Lohn für den couragierten Auftritt: Jetzt geht es gegen den Vierten und vermeintlich leichtesten Kontrahenten aus Gruppe A.
Obwohl der Viertelfinaleinzug bereits festgestanden hatte, waren die Deutschen in der Future Arena von Beginn an hellwach. «Der Kuchen steht auf dem Tisch, jetzt geht es um die Sahne», hatte Delegationsleiter Bob Hanning vor der Partie gesagt – und Gensheimer und Co. schnappten zu.
Zwar behagte die offensive Abwehr der Ägypter den Europameistern nicht, so dass sie um jedes Tor zäh ringen mussten. Dennoch lag das erstmals blau-gekleidete Sigurdsson-Team stets in Führung. Über 7:4 (13. Minute) und 10:7 (18.) hieß es zwischenzeitlich 15:10 (28.), als Tobias Reichmann mit zwei Kontertoren für die erste Fünf-Tore-Führung sorgte. Mit einer artistischen Parade rettete Wolff dann den 15:12-Pausenstand – seine 11. Abwehr beim 22. Wurf der Ägypter.
Symbolisch für den Siegeswillen der DHB-Auswahl: Kreisläufer Patrick Wiencek spielte trotz Magen-Darm-Problemen. Und das richtig stark: Im ersten Durchgang netzte er dreimal ein.
Und die Europameister demonstrierten schon vor Wiederbeginn, dass sie sich die «Sahne» nicht mehr nehmen lassen wollten. Nach nur sieben Minuten kam das Team aus der Kabine. Trainer Sigurdsson schärfte seinen Innenblockern Finn Lemke, Wiencek und Hendrik Pekeler noch ein paar Sachen ein. Und dies fruchtete, stand die Abwehr doch sicher.
Im Angriff zeigte sich die deutsche Offensive treffsicher und zog dank eines Doppelschlags von Kai Häfner auf 21:15 (37.) davon – die Vorentscheidung, auch wenn die Ägypter nicht aufsteckten und nochmals auf drei Treffer verkürzten. Doch auch dank der Treffsicherheit von Rechtsaußen Tobias Reichmann war der Sieg der deutschen Europameister in der Schlussphase ungefährdet und verdient.
Fotocredits: Marijan Murat,Marijan Murat,Marijan Murat,Marijan Murat
(dpa)