Deutsche Firmen – Olympiasieger und Weltmeister
Spätestens seit der Pleite bei Olympia hat der deutsche Wintersport ein Problem – Sotschi brachte für die deutsche Mannschaft das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung und nur Platz sechs im Medaillenspiegel. Wie die Fußball-WM in Brasilien ausgeht, steht noch in den Sternen, doch Pessimisten unken immer wieder gern, dass Deutschland in den letzten Jahren eh immer der ewige Zweite oder Dritte war. Doch eigentlich hat Deutschland in Brasilien schon jetzt gewonnen und ist auch in Sotschi der unangefochtene Sieger – allerdings nicht im sportlichen Bereich.
Deutsche Wertarbeit in Sotschi
Deutsche Arbeit steht seit jeher für ihre Wertigkeit und Qualität, für Termintreue und Leistungsfähigkeit. Das haben auch die Ausrichter großer Sport-Events erkannt – egal ob es um die Planung, den Bau, die Sicherheit, Logistik oder Ausstattung geht. Vor allem in Sotschi ist der deutsche Mittelstand als der große Sieger hervorgegangen: Über 100 Unternehmen, die meisten von ihnen hochspezialisiert, erhielten den Auftrag, die Olympischen Spiele zu dem zu machen, was sie waren. Laut der Deutsch-Russischen-Außenhandelskammer ging es dabei um ein mittelbares Auftragsvolumen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro – viele Firmen haben ihre Produkte aber auch über Zwischenhändler nach Russland geliefert, wodurch die genaue Summe noch weitaus höher ausfallen dürfte.
Die Deutschen Firmen waren dabei aber nicht nur an dem Bau der Sportstätten selbst beteiligt, sondern vor allem auch am Ausbau der Infrastruktur, also bei der Anlage von Tunneln, beim Bau von Straßen aber auch beim Ausbau des Flughafens und des Hafens.
Zudem waren beim Bau der Sprungschanze und des Eislaufstadions deutsche Finger im Spiel, genau wie bei der Bob- und Rodelbahn. Das Dach des Olympia-Stadions wurde von der Bremer Firma Vector Foiltec entworfen, Volkswagen stellte die offiziellen Olympiafahrzeuge und Siemens lieferte rund 40 Züge für den Personenverkehr. Auch Kleidung, Zelte und riesige Waschmaschinen wurden von Deutschland nach Sotschi transportiert – natürlich hauptsächlich von deutschen Logistikern.
Stadien aus deutscher Feder
„Viele deutsche Unternehmen haben schon bei der Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaften in Deutschland und Südafrika gezeigt, dass sie die richtigen Partner für solche Aufgaben sind“, so Volker Treier, Außenwirtschaftsexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Und was bei vorherigen Fußball-Weltmeisterschaften und in Sotschi funktioniert hat, kann auch für die WM in Brasilien nicht ganz so verkehrt sein.
Das Eröffnungsspiel in São Paulo wird unter einem deutschen Dach stattfinden – entworfen von Bauingenieur Werner Sobek. Zudem lieferten das Hamburger Architekturbüro gmp Architekten und das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner (sbp) die Entwürfe und Planungen für drei komplette Stadien. Auch Stahlrohrklappstühle und diverse Ausrüstung sollen aus Deutschland stammen – genau wie das wichtigste Sportgerät für eine Fußball-WM: Der Adidas-Fußball Brazuca Top Replique wird der offizielle WM-Spielball sein.
Gold für Deutschlands Mittelstand
Insgesamt gehen Experten für die Fußball-WM in Brasilien von einem Auftragsvolumen von bis zu fünf Milliarden Euro aus, es kann aber durchaus noch mehr werden. Diese Summen zeigen einmal mehr, dass Deutschlands hochspezialisierter Mittelstand sich eine Goldmedaille verdient hätte, auch wenn zusätzlich ein paar große deutsche Firmen ganz vorne mitmischen.
Bildurheber: Jonn Rübcke – Fotolia