Derby-Held Rebic: Ein Sinnbild für die Frankfurter Erfolge

Frankfurt/Main – Über den Fußball-Profi Ante Rebic heißt es, er sei aufbrausend, unprofessionell und lege sich mit jedem Trainer an. Niko Kovac hielt das schon immer für Quatsch.

Sein aktueller Trainer bei Eintracht Frankfurt sagte am Sonntagabend über ihn: «Der Junge hat ein Riesenpotenzial. Wenn er das abruft, dann passiert das, was wir heute gesehen haben.» Beim Hessenderby gegen Darmstadt 98 war Rebic der beste Mann auf dem Platz. Die Eintracht gewann mit 2:0 (0:0) und Kroatiens WM-Spieler schoss sein erstes Bundesliga-Tor.

Nach 19 Spielen sind die Frankfurter weiterhin Tabellendritter. Der Verein hat damit gleich zwei Chancen, bald wieder international zu spielen. Im DFB-Pokal spielt die Eintracht am Mittwochabend im Achtelfinale bei Hannover 96. Und in der Bundesliga steht der Fast-Absteiger der Vorsaison auf einem Champions-League-Platz.

Zumindest nach dem Derby gegen Darmstadt war Rebic so etwas wie ein Sinnbild für diese Entwicklung. Wenn eine unstete Begabung auf einmal knüppelhart trainiert. Wenn scheinbar hoffnungsvolle Fälle auf einmal jede Woche besser werden. Und wenn eine unkonventionelle, mutige Transferpolitik auf einmal aufgeht: Dann kann eine solche Erfolgsgeschichte schon einmal entstehen.

«Vor der Saison hat uns jeder belächelt und gefragt: Wie kann jemand wie Rebic der Eintracht helfen?», meinte Kovac. Der 23-jährige Offensivspieler ist von seinem Verein AC Florenz schon mehrere Male verliehen worden, aber bislang überall gescheitert. Er kam bei Hellas Verona nicht klar und bei RB Leipzig in der 2. Bundesliga auch nicht. «Ich kenne ihn aber schon von der U21- und der A-Nationalmannschaft in Kroatien und ich weiß, was er kann», sagte Kovac. «Das war heute noch nicht das Ende der Fahnenstange, sondern irgendwo in der Mitte.»

Zwölf Spieler aus neun verschiedenen Ländern hat die Eintracht vor und während der Saison geholt. Sechs von ihnen, darunter auch Rebic, sind allerdings nur ausgeliehen. Und so steht der Kroate nicht nur für den überraschenden Erfolg des Vereins, sondern auch für die Schwierigkeit, dieses Team über ein Jahr hinaus zusammenzuhalten.

Den Spanier Jesus Vallejo wird von allen sicherlich am schwersten zu halten sein. Aber auch bei Rebic ist klar: Wenn er in Frankfurt bleiben soll, muss die Eintracht dafür im Sommer eine Ablösesumme von geschätzt drei bis vier Millionen Euro an den AC Florenz überweisen.

Zahlen nennt Bruno Hübner nicht. «Aber selbst die kleinsten Summen, die im Raum stehen, sind für uns nur schwer zu realisieren», sagte der Sportdirektor. «Wir werden alles versuchen», fügte er noch hinzu.

Denn wenn jemand Rebic zur vollen Entfaltung seines Talents verhelfen kann, dann scheint das nur sein alter Förderer Niko Kovac zu sein. «Ich vertraue ihm und er vertraut mir. Er ist ein hervorragender Trainer», sagte die kroatische «Wuchtbrumme» («Frankfurter Rundschau») schon vor dieser Saison. «Er ist sehr direkt und zielstrebig, also absolut ein Deutscher. Sein Vorteil ist aber: Er versteht uns Kroaten, kann mit unserer Mentalität umgehen.»

Wie sehr Rebic die Vorgaben seines Lieblingstrainers verinnerlicht hat, zeigte sich auch nach dem Derby. Denn Kovac‘ Credo ist: Die Eintracht will in den Europacup, redet aber nicht darüber. Also sagte auch Ante Rebic brav: «Ich bin sehr glücklich über mein Tor. Aber noch wichtiger ist, dass wir gewonnen haben. Wir wollen erst die Klasse halten und dann sehen, wo wir stehen.»

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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