Der SV Darmstadt 98 will weiter kämpfen
Darmstadt – Er war der wohl bekannteste Fan des SV Darmstadt 98, sein Leben und sein Motto «Du musst kämpfen!» sind eng verbunden mit dem sensationellen Aufstieg des Vereins.
Zum ersten Todestag von Jonathan «Johnny» Heimes laufen die «Lilien» beim Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am Samstag in Sondertrikots mit diesem Motto auf. Aber auch sonst ist Johnny täglich präsent, wie Trainer Torsten Frings bei der Vorstellung der Trikots sagte. Und Vereinspräsident Rüdiger Fritsch erklärte: «Johnnys Leitsatz hat ja durchaus etwas mit unserer sportlichen Situation zu tun.» Bei elf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang ist der Klassenerhalt für Darmstadt nur noch rechnerisch möglich.
«Die Tabelle gibt dir einen Grund aufzugeben, zieht dich runter», sagte Frings. Hier kommt Johnny ins Spiel. «Wir nehmen uns sein Motto zu Herzen», erklärte der Coach, «gerade in unserer Situation, dass man immer weiter kämpfen muss, dass man immer positiv bleibt, immer alles gibt.»
Mit 14 Jahren wurde bei dem Tennistalent Jonathan Heimes ein Hirntumor entdeckt. Zwölf Jahre stemmte er sich mit unglaublicher Kampfkraft und viel positiver Energie gegen die Krankheit. Zudem gründete er eine Hilfsorganisation für krebskranke Kinder, die sich unter anderem mit dem Verkauf von Motivationsarmbändchen finanziert. Darauf steht der Satz «Du musst kämpfen! Es ist noch nichts verloren».
Bundesweit bekannt wurde Johnny, als er die «Lilien»-Spieler 2014 vor dem Relegationsrückspiel gegen Arminia Bielefeld mit diesen Bändchen ausstattete. Tatsächlich wendete Darmstadt nach einer 1:3-Heimniederlage noch das Blatt und stieg in die Zweite Liga auf. Bei der Bundesliga-Aufstiegsfeier ein Jahr später war er – schon schwer gezeichnet und im Rollstuhl – auf der Bühne. Mannschaft und Fans sangen: «Ohne Johnny, wär’n wir gar nicht hier!»
Am 8. März 2016 starb Jonathan Heimes im Alter von 26 Jahren. Die Fans bereiteten ihm beim Heimspiel gegen Augsburg vor einem Jahr mit Sprechchören und Transparenten einen ergreifenden Abschied. Die Mannschaft besuchte geschlossen die Trauerfeier.
Fotocredits: Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst
(dpa)