Der Smart Fortwo fällt bei HU oft mit Ölverlust auf
Berlin – Als der Smart 1998 erstmals auf den Markt kam und während der Fahrt auch noch mit markanten Nickbewegungen bei Lastwechseln auffiel – da war die Skepsis groß angesichts des neuartigen Autozwergs. Das ganze Projekt Kleinstwagen eine Fehlinvestition? Doch Totgesagte leben länger.
Mittlerweile hat der Smart wieder eine Vorreiterrolle übernommen: Denn ab 2020 will die Daimler-Marke nur noch E-Autos anbieten, und dem Diesel hat man schon 2014 abgeschworen. Als Gebrauchtwagen macht das ultrakompakte Auto eine recht gute Figur – technisch gesehen, denn sein Design polarisiert noch immer.
«Im Prinzip erweist sich der kleine Smart in Sachen Qualität als Großer. Allerdings erlaubt er sich zu viele kleine Fehltritte», resümiert der «Auto Bild Tüv Report 2019». Dazu gehören das über alle Jahrgänge oft verstellte Abblendlicht oder Rost an der Auspuffanlage, der bei den ersten drei Hauptuntersuchungen (HU) registriert wird.
Bereits beim ersten Tüv-Termin erweist sich Ölverlust an Motor und Antrieb als großes Manko, das doppelt so häufig auftritt wie beim Durchschnitt aller überprüften Autos. Fahrwerk und Bremsen sind dagegen nahezu eine sichere Nummer.
«Durchwachsen» – dieses Bild hinterlässt der Fortwo bei den Pannenhelfern des ADAC. Die mobilen Techniker des Clubs mussten bei zwischen 2008 bis 2014 produzierten Smarts wegen Defekten am automatisierten Schaltgetriebe ausrücken oder wegen streikender Kupplungen, ein Schwerpunkt bei Fahrzeugen von 2008 und 2009.
Probleme mit Antriebsriemen (2008 bis 2012, 2014), dem Anlasser (2008 bis 2010) und der Kupplung (2008 bis 2009) führen zu weiteren Negativ-Einträgen in der ADAC-Pannenstatistik.
Die zweite Generation des Fortwo kam 2007 zu den Händlern und war bis 2014 im Verkauf, als die aktuelle Auflage nachrückte. Nummer zwei ist mit 2,70 Meter um 20 Zentimeter länger als der Vorgänger. Vom Start weg war ESP serienmäßig an Bord, seit 2014 ergänzen fünf Airbags das Sicherheitspaket. Der Kofferraum hat angesichts der Fahrzeuglänge eher symbolischen Charakter und liegt aktuell bei 260 Litern.
Dafür lässt sich der neueste Smart statt mit fünf handgeschalteter Gänge mit einem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe aufpeppen. Der Heckantrieb hat schon fast traditionellen Charakter. Von der dritten Auflage gibt es ergänzend zum Dreitürer auch den Fünftürer Forfour, zuvor ein eigenständiges Modell, das von 2004 bis 2006 auf Basis des Mitsubishi Colt gefertigt wurde. Cabrios gibt es in jeder Generation.
Auffällig ist, dass Daimler nicht nur bei der Karosserie Experimente wagte, sondern auch früh auf die Elektrifizierung des Antriebs setzte. Bereits von der Erstauflage gab es die Version Electric Drive, wenn auch zunächst nur für eine Testflotte. Mittlerweile kann man den Stromer als EQ ganz normal kaufen und verzichtet dabei nicht weiter auf Stauraum, denn die Batterien sitzen unterflur.
Die Benziner der zweiten Generation leisten 45 kW/61 PS bis 75 kW/102 PS in der Brabus-Version. Die beiden Diesel kommen auf 33 kW/45 PS und 40 kW/54 PS. Die Dreizylinder der dritten Generation leisten 45 kW/61 PS bis 92 kW/125 PS. Der Stromer steht mit 60 kW/81 PS sowie einer Reichweite von 160 Kilometern im Datenblatt.
Und diese E-Version der aktuellen Auflage gibt es auch schon gebraucht – für durchschnittlich 15.350 Euro, die der «DAT Marktspiegel» für ein Modell von 2017 nennt und dabei von einer Laufleistung von 20.000 Kilometern ausgeht. Der einstige Neupreis lag bei 21.940 Euro.
Wem dagegen ein 2014er Modell mit Dreizylinder genügt, muss etwa beim Fortwo mit 66 k/90 PS ab 5475 Euro und 54.000 kalkulieren. Die Gebrauchtpreise des Vorgängers sinken seit Start der dritten Generation deutlich. So ist ein Fortwo Cabrio Electric Drive von 2012 mit 35 kW/48 PS mit 8025 Euro aufgeführt (76.000 Kilometer).
Fotocredits: Daimler AG
(dpa/tmn)