Der Skoda Rapid im Langzeittest
Berlin – Entgegen dem Namen ihres Autos sind Fahrer eines Skoda Rapid nicht gerade als Raser bekannt. Vielmehr lassen Rost und Riefen an den Bremsscheiben, ein auffälliges Symptom bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU), darauf schließen, dass es die Halter des tschechischen Kompaktautos eher dezent angehen lassen.
Denn wer öfters mal in die Eisen geht, poliert die Scheiben damit auch blank. Aber auch andere Patzer leistet sich der Rapid beim Pflichtcheck.
«Die Quote mängelfreier Rapid liegt knapp unter dem Durchschnitt, die derjenigen mit erheblichen Mängeln darüber», schreibt der «TÜV Report 2018». Dabei schneide das Modell allerdings besser ab als der kleine Bruder Fabia. Dennoch bleiben zu bemängeln: überdurchschnittlich oft verstellte Scheinwerfer und ein fast schon dramatischer Ölverlust, der laut Report fast 60 Prozent häufiger auftritt als durchschnittlich üblich – beides bereits bei der ersten HU. Das Fahrwerk dagegen zeigt sich bis auf schnell reißende oder verrutschte Manschetten der Antriebswellen als solide.
Der ADAC schreibt ein eher positives Kapitel: Bis auf den durchwachsenen 2012er Jahrgang gebe das tschechische Modell ein «durchweg gutes Bild» ab. Zwei Rückrufe sind dem Autoclub bekannt. Im Juli 2017 mussten in Deutschland rund 2500 Skoda-Modelle vom Bauzeitraum September bis Oktober 2016, darunter auch der Rapid, wegen fehlerhafter Gurtstraffer zur Nachbesserung in die Werkstatt. Anfang 2018 sorgte eine schlecht verschweißte Abschleppöse im Bordwerkzeug bei Autos vom Herbst 2015 bis Mai 2017 für eine weitere Aktion, die über 20 000 Autos betraf.
Als der kompakte Rapid nach seiner Messepremiere im Herbst 2012 auf dem Pariser Salon auf den Markt kam, schloss er die Lücke zwischen dem Kleinwagen Fabia und dem Modell der unteren Mittelklasse Octavia. Zunächst mit Stufenheck im Programm, legte der Hersteller mit der Spaceback genannten Mischung aus Kombi und Schrägheck 2013 nach.
Obwohl mit 4,30 Metern kürzer als die Limousine, bietet diese Variante mit 415 bis 1380 Litern Kofferraum mehr Platz. ESP ist immer an Bord, zum Standard gehören auch sechs Airbags. Auf dem Genfer Salon 2017 zeigte Skoda eine leicht überarbeitete Version – mit aufgefrischter Optik, mehr Ausstattung und neuen Motoren, darunter ein Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum.
Das kleine Aggregat gibt es mit 70 kW/95 PS und 81 KW/110 PS und wird trotz flotter Fahrleistungen mit bis zu 200 km/h mit einem Normverbrauch von 4,1 Liter (101 g/km CO2) angegeben. Ansonsten leisten die Ottomotoren je nach Ausführung und Jahrgang zwischen 55 kW/75 PS und 92 kW/125 PS aus 1,2 bis 1,4 Litern Hubraum. Neben den TSI-Motoren werden die TDI-Turbodiesel angeboten – mit 1,4 und 1,6 Litern bringen sie es auf 66 kW/90 PS bis 85 kW/115 PS.
Ab gut 6500 Euro sollte ein Rapid gebraucht zu bekommen sein: Diesen Preis sowie eine durchschnittliche Laufleistung von 85.000 Kilometern nennt der «DAT Markspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand für die fünftürige Limousine Rapid 1.2 TSI mit 63 kW/86 PS vom Baujahr 2012.
Soll es ein Rapid 1.4 mit 90 kW/122 PS von 2014 als Spaceback sein, so muss mit im Mittel mindestens 11 050 Euro je nach Ausführung kalkuliert werden (59.000 Kilometer). Noch 9500 Euro und 55.000 Kilometer notiert die DAT derzeit für den Rapid Spaceback 1.6 TDI mit 77 kW/1005 PS in der Spritspar-Ausführung Green von 2015.
Fotocredits: Skoda
(dpa/tmn)