Demütigende Pleite: Siegemund verliert Viertelfinale

Rio de Janeiro (dpa) – Energiebündel Laura Siegemund hat die Chance auf eine Medaille im olympischen Tennis-Turnier vertan. Die 28-Jährige aus Metzingen musste gegen Monica Puig aus Puerto Rico eine demütigende Niederlage hinnehmen und sich deutlich mit 1:6, 1:6 geschlagen geben.

Damit verpasste sie den Einzug in das Halbfinale. Nach einem Tag Zwangspause am verregneten Vortag hinterließ Siegemund einen unsicheren Eindruck und knüpfte nicht an ihre starken vorherigen Leistungen an. Sie plagte sich mit Problemen am Rücken und schlich nach nur 74 Minuten als Verliererin vom Platz.

Das Rio-Erlebnis ist damit sportlich für die Weltranglisten-32. beendet. Im Doppel war sie mit ihrer Partnerin Anna-Lena Grönefeld bereits in der ersten Runde ausgeschieden.

Deutschlands beste Tennisspielerin Angelique Kerber könnte noch ins Halbfinale vordringen, um die Möglichkeit auf die erste deutsche Einzel-Medaille seit 16 Jahren aufrechtzuerhalten. Die Gold-Favoritin steht vor dem Duell mit der Britin Johanna Konta.

Gegen die Weltranglisten-34. Puig hatte Siegemund von Beginn an Probleme. Nicht einmal brachte sie im ersten Satz ihr Service durch. Im Achtelfinale gegen Flipkens war die Konstanz beim Aufschlag noch ihre Stärke gewesen. Eine rund 15-köpfige deutsche Fangemeinde motivierte sie mit «Auf geht’s Laura, kämpfen und siegen»-Gesängen. Bundestrainer Barbara Rittner rief aufmunternde Worte auf den Platz. Doch es half nichts. Nach 29 Minuten war der erste Satz weg.

Am Vortag mussten nach dem Regen-Chaos alle Begegnungen abgesagt werden. Auch Siegemund und Kerber stellte das Wetter auf eine Nervenprobe.

Eine Toilettenpause vor Beginn des zweiten Satzes brachte nicht die Wende. Die 22-jährige Puig, die zuvor French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza gedemütigt hatte, hielt ihr konstant hohes Niveau mit druckvollen Schlägen. Bei 0:3 ließ sich Siegemund im zweiten Satz am Rücken behandeln. Nur wenig später war ihr Aus besiegelt.

Die Schwäbin, die als Kind als neue Steffi Graf gefeiert wurde, hatte sich erst in den vergangenen Monaten in den Fokus gespielt. Die Runde der besten Acht in Rio zu erreichen, verstand sie als Erfolg. «Das, was kommt, ist Sahnehäubchen», hatte sie gesagt.

Seit Tommy Haas in Sydney Silber hat der Deutsche Tennis Bund keine Olympia-Medaille im Einzel mehr geholt. Gar 24 Jahre liegt es zurück, dass Graf in Barcelona im Endspiel stand.

Fotocredits: Michael Kappeler

(dpa)
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