DB-Regionalzüge sind in Hamburg am pünktlichsten
Berlin – Auf Regionalzüge der Deutschen Bahn müssen Fahrgäste in Hamburg am wenigsten warten. 97,7 Prozent der Züge waren im vergangenen Jahr pünktlich – das heißt nach Bahn-Definition: weniger als sechs Minuten zu spät.
An zweiter Stelle im Bundesländervergleich lag Berlin mit 97,3 Prozent pünktlicher Züge, wie die Deutsche Bahn der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte.
Bestes Flächenland war Mecklenburg-Vorpommern mit 96,6 Prozent, am schlechtesten schnitt Bremen ab. Dort waren nur 86 Prozent der Regionalzüge pünktlich. Vorletzter war Schleswig-Holstein mit 89,8 Prozent – für Hamburg-Pendler sind die guten Werte der Hansestadt also nur die halbe Wahrheit.
Berlin und Hamburg schneiden auch deshalb so gut ab, weil die S-Bahn mitgezählt wird. Sie gilt ab vier beziehungsweise drei Minuten Verzug als verspätet, entlastet aber durch ihre kurzen Strecken und vielen Fahrten die Statistik. Ohne S-Bahn läge die Pünktlichkeit etwa in Hamburg nur bei 89 Prozent, wie aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervorgeht.
2018 waren im bundesweiten Durchschnitt 94,1 Prozent der Regionalzüge der Deutschen Bahn
pünktlich, das waren 0,4 Punkte weniger als im Vorjahr.
S-Bahnen und Regionalzüge werden im Auftrag der Länder von den Verkehrsverbünden bestellt und bezuschusst. Bei Verspätungen können die Länder ihre Zahlungen kürzen. Etwa zwei Drittel des Angebots fährt der Staatskonzern Deutsche Bahn. Nach den Zahlen, die sie über ihre Tochter DB Netz selbst erhebt, war sie in den vergangenen Jahren stets geringfügig pünktlicher als die Konkurrenz.
«Die Pünktlichkeit ist der zentrale Indikator für die Produktqualität», heißt es im aktuellen Geschäftsbericht der Bahn. Mit pünktlichen und mängelfreien Zügen strebe man die «Qualitätsführerschaft» im Nahverkehr an – denn in den vergangenen Jahren hatte die Konkurrenz dem Konzern Aufträge abgejagt. Verloren gegangene Verkehre sollen zurückgewonnen werden, hieß es.
Im Fernverkehr hatte die
Bahn im vergangenen Jahr erhebliche Probleme, ihre Züge pünktlich ans Ziel zu bringen. Jeder vierte ICE, Intercity oder Eurocity kam 2018 zu spät.
Im Nahverkehr sind schon wegen der kürzeren Strecken Verspätungen seltener. Fahrgäste müssen in dem Fall auch nicht so lange auf dem Bahnsteig stehen. Am längsten warten sie in Bremen auf verspätete Züge, 2017 waren es im Durchschnitt 8,7 Minuten. Fahrgäste in Hamburg konnten zwei Minuten früher einsteigen.
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(dpa)