Das drohende Zerbrechen der Eurozone

Der Nord-Süd-Konflikt in der Eurozone weitet sich immer weiter aus und viele Experten befürchten ein Auseinanderbrechen der Gemeinschaft. Die ärmeren südlichen Länder verlangen vom reichen Norden weitere Lockerungen der Konvergenzkriterien. Der Norden möchte aber unter keinen Umständen von seiner harten Linie abweichen.

Aufgrund der prekären Situation bilden sich unterschiedliche Lager

Länder wie Deutschland, Finnland und die Niederlande pochen darauf, dass die gefährdeten Länder ihren Staatshaushalt ohne fremde Hilfe in Ordnung bringen. Dies soll durch Einsparungen im eigenen Staatsapparat und bei der Bevölkerung der jeweiligen Länder erfolgen. Nicht selten wird deshalb die deutsche Kanzlerin Angela Merkel als Diktatorin eines neuen NS-Regimes dargestellt. Ganz im Sinne der verschuldeten Länder und auf Vorschlag von Italien, Frankreich und Spanien reagieren hingegen die USA und Großbritannien. Diese Länder plädieren dafür, dass der Schuldenberg auf alle Länder der Eurozone gleichmäßig verteilt und von diesen auch getragen wird. Beim Treffen in Rom am 22. Juni 2012 konnte allerdings keine Einigung erzielt werden, da sich die Kanzlerin auf keine Kompromisse zur Lockerung der Rettungsschirme ESM und EFSF einließ.

Rechtsgerichtete Parteien profitieren vom Konflikt der Länder

Durch die Uneinigkeit der Länder wächst zudem der Unmut zahlloser Bürger. In vielen Ländern der Eurozone plädieren die Rechten für eine Einhaltung der Kriterien und finden mit diesen Aussagen Gehör bei der Bevölkerung. Besonders in den Niederlanden haben rechte Parteien einen großen Zuwachs. Auch in Deutschland sind mehr als 60% der Bevölkerung für eine Einhaltung der Abmachungen, wobei die Zahl aber nicht mit einer rechten Gesinnung in Verbindung gebracht wird. Auch viele rechtsgerichtete Parteien aus Ländern, die nicht der Eurozone angehören, verzeichnen seit der Krise Zuwächse. Durch die Uneinigkeit der Länder und das lange Suchen nach einer Lösung vermuten Experten ein weiteres Anwachsen der rechten Gesinnung.

Eine schnelle Lösung der Krise ist leider nicht in Sicht

Aufgrund der verhärteten Fronten ist in naher Zukunft mit keiner Einigung zu rechnen, solange die Länder nicht von ihren Standpunkten abrücken und Kompromisse eingehen. Eine Verzögerung bedeutet allerdings eine weitere Erhöhung der Schulden aller Länder und einen Zuwachs an rechtspopulistischer Gesinnung.

 

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