Das Bürgeramt, oder: Motzt du schon oder streikst du noch?
Das Bürgeramt ist Anlaufstelle für die Bürger, ist also sozusagen eine Dienstleistungseinrichtung. Dennoch, mit den Grundpfeilern gelungener Dienstleistung ist es manchmal weit her.
Mit Ämtern und ihren Beamten war es schon immer so eine Sache. In Witzen werden sie böse verschaukelt und in der Meinung der meisten Mitmenschen stehen unsere Staatsdiener nicht besser dar. Doch was führt zu dieser Einstellung? Wenn wir umgezogen sind, kleben sie uns liebevoll einen Aufkleber auf den Personalausweis. Wenn wir ein Gewerbe anmelden wollen, nehmen sie gerne die Gebühr entgegen. Fröhlich lächelnd und gut gelaunt, dürfte man meinen, denn schließlich sind sie frei von Arbeitsplatzsorgen und finanziell gut bedacht worden.
Doch da scheinen sie anderer Meinung und streiken in zwölf Berliner Bezirken. Ihr gutes Recht, denn das allgemeine Streikrecht ist ein hart umkämpftes Gut und ein probates Mittel, sich über die Übermacht des Vorgesetzten zu wehren.
Doch führt einen der Weg in Tagen des Streiks dennoch unwissend ins Bürgeramt, sei es weil man neu in der Stadt ist oder weil man eine dringende Angelegenheit zu regeln hat, so erlebt man sein blaues Wunder! Keine erkenntlichen Hinweise vor der Tür, nur eine genervte Dame im Sekretariat. Sie nutzt auch zugleich die Chance, einen über die Unmöglichkeit des eigenen Anliegens in Kenntnis zu setzten. Dabei bedient sie sich allen gängigen Stilmitteln der Unfreundlichkeit: Fauchen, Kratzen, Sprachlosigkeit, also völlige Erfüllung des Klischees.
So kann ich nur sagen folgendes sagen.
Verständnis für Arbeitskampf: Ja! Verständnis für Unverschämtheit: Nein!