Dank Volland: Bayer pirscht sich langsam nach vorn
Frankfurt/Main – Kevin Volland war überglücklich. Nach dem 1:0 (0:0) bei Eintracht Frankfurt freute sich der umjubelte Siegtorschütze nicht nur über die Fortsetzung der Erfolgsserie mit Bayer Leverkusen, sondern auch auf das nächste Highlight am kommenden Wochenende gegen den kriselnden BVB.
«Spiele gegen Dortmund sind immer etwas Besonderes. Da geht es um viel, die sind ja nicht weit weg von uns», sagte Volland. «Aktuell sind wir in der Verfolgerrolle – das ist gar nicht so schlecht. Wir wollen gewinnen und den Anschluss nach oben halten.»
Auf leisen Sohlen hat sich Bayer nach einem verpatzten Saisonstart mit nunmehr 20 Punkten in die Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga gepirscht. Großen Anteil daran hat Volland, der schon acht Tore erzielt hat – zwei mehr als in der gesamten vorigen Spielzeit. «Es läuft gut, sowohl persönlich als auch mit der Mannschaft», stellte der Stürmer zufrieden fest.
So richtig erklären kann er das nicht. «Es gibt immer wieder solche Phasen im Sport. Manchmal denkst du nicht so viel nach vor dem Tor, hast den Kopf frei, das Vertrauen und haust den Ball rein», sagte Volland.
Der 25-Jährige steht exemplarisch für den Aufschwung unter dem Bayer-Kreuz. Volland ist unter Trainer Heiko Herrlich aufgeblüht und spielt nun wieder auf dem Level wie in Hoffenheim, von wo er im Sommer 2016 für 20 Millionen Euro geholt worden war.
«Dass er Tore schießen kann, hat er schon in den vergangenen Jahren bewiesen. Das Wichtigste ist, dass er unglaublich viel arbeitet. Deshalb ist er enorm wichtig für die Mannschaft», lobte Herrlich den Matchwinner. «Er läuft viele Räume zu und erobert viele Bälle. Davon profitiert die Mannschaft.»
In dieser Verfassung könnte Volland sogar wieder ein Thema für die DFB-Auswahl werden, für die er bisher zehn Länderspiele bestritt. Mit dem Thema WM beschäftigt sich der Stürmer aber nicht: «Auf dieser Position gibt es so viele gute Spieler wie Timo Werner oder Lars Stindl, die das hervorragend machen.»
Er konzentriert sich lieber auf die Bundesliga, in der Bayer nach dem enttäuschenden zwölften Rang im Vorjahr wieder einen internationalen Startplatz ergattern will. Der Sieg in Frankfurt, wo die Leverkusener mit Ausnahme der ersten 25 Minuten in der zweiten Halbzeit abgeklärt spielten, war ein weiterer Schritt dorthin. «Es war ein Richtung weisendes Spiel, ob wir uns oben festsetzen oder im Mittelfeld rumdümpeln. Deshalb sind wir sehr happy, dass wir gewonnen haben», sagte Volland.
«Wir werden stabiler, auch in den Ergebnissen», stellte Herrlich fest. Auch der Bayer-Trainer fiebert nun der Partie gegen Borussia Dortmund entgegen – schließlich spielte er neun Jahre für den BVB und hegt immer noch große Sympathie für den Verein. «Nächste Woche bin ich aber der Anwalt meiner Spieler», sagte Herrlich. «Wir wollen die drei Punkte in Leverkusen behalten.»
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(dpa)