Dämpfer für Eintracht: 1:2 in Bremen nach Hradecky-Patzer
Bremen – Ein dicker Patzer von Torwart Lukas Hradecky hat den Champions-League-Ambitionen von Eintracht Frankfurt einen Dämpfer versetzt.
Beim 1:2 (0:1) des hessischen Fußball-Bundesligisten bei Werder Bremen ließ der bis dahin starke Keeper in der 79. Minute den Ball durch die Hände zum Siegtreffer der Hanseaten rutschen. Eine Flanke von Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic hatte David Abraham zuvor abgefälscht, weshalb es ein Eigentor des Verteidigers war.
«Das tut mir für die Mannschaft leid, weil wir gut gespielt und einen Punkt verdient haben», sagte der Frankfurter Schlussmann Hradecky. Ausreden suchte der Finne nicht: «Das war ein Torwartfehler», gab er zu. Etwas Trost kam von Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic: «Es kann halt sein und das passiert im Fußball. Das ist bitter für den Jungen selbst, er wird sich selbst am meisten ärgern. Er weiß natürlich, dass er den Halten muss», sagte er.
Vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion hatte Junuzovic (28.) die Gastgeber in der phasenweise hochklassigen Partie in Führung gebracht. Luka Jovic (53.) gelang für die Hessen kurz nach der Pause der Ausgleich. Für die Frankfurter war es die dritte Auswärtsniederlage nacheinander, durch die sie auf Platz sechs abrutschten.
Die Bremer blieben hingegen unter Trainer Florian Kohfeldt zu Hause ungeschlagen und dürften mit dem Abstiegskampf bei einem Vorsprung von 16 Punkten auf einen der direkten Plätze Richtung 2. Liga nichts mehr zu tun haben. «Wenn wir am Freitag in Hannover gewinnen, ist das Thema durch für uns», sagte Bremens Angreifer Max Kruse mit Blick auf den Relegationsrang.
Zuvor zeigten Werder und die Eintracht, dass sie derzeit zu den Attraktionen der Bundesliga gehören. Sie agierten von Beginn an offensiv und waren sehr gut organisiert. Die Bremer hatten zunächst ein kleines Übergewicht, die erste Chance bekamen aber die Gäste: Doch Werder-Torwart Jiri Pavlenka parierte einen abgefälschten Schuss von Marius Wolf.
Im Angriff der Bremer fiel vor allem Ishak Belfodil auf. Der Algerier, der beim Auswärtserfolg vor zwei Wochen in Augsburg zweimal getroffen hatte, war ein Unruheherd und kam in der 8. und 17. Minute gefährlich vor das Tor der Hessen.
Als die Eintracht sich mehr und mehr Spielanteile erarbeitete, fiel Werders Führungstor. Thomas Delaney flankte von der linken Seite, Junuzovic vollendete aus kurzer Entfernung. Die Frankfurter brauchten einige Minuten, um sich von dem Schlag zu erholen. Kruse (30.) hätte nur eine Minute nach der Führung erhöhen können, scheiterte aber an Hradecky.
Die Frankfurter fingen sich in der Folge und drückten in der Schlussphase der ersten Hälfte. Bremens Pavlenka (37.) vereitelte mit zwei starken Paraden die beste Gelegenheit der Gäste, als er erst einen Ball von Kevin-Prince Boateng abwehrte und sofort danach Wolfs Volleyschuss glänzend parierte.
Nur eine Minute nach der Pause vergab Belfodil die größte Chance zum 2:0 der Bremer, scheiterte aber zweimal am erneut starken Hradecky. Es sollte die letzte auffällige Angriffsszene der Gastgeber für einige Zeit sein. Frankfurt übernahm vor allem dank Boateng mehr und mehr das Kommando. Dieser sorgte auch für eine spektakuläre Szene, als er per Hacke für Jovic bei dessen Treffer auflegte.
Die Norddeutschen hatten Glück, dass sie in der Folgezeit nicht in Rückstand gerieten. Nach 70 Minuten verflachte das Spiel. Fouls und Nickligkeiten statt gefährliche Torszenen waren angesagt. Und dann sorgte der Patzer von Hradecky für die Entscheidung.
Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)