Costa Cruises bringt erstes LNG-Schiff nach Hamburg
Hamburg – Im Oktober dieses Jahres soll erstmals ein nur mit verflüssigtem Erdgas (LNG) betriebenes Kreuzfahrtschiff den Hamburger Hafen anlaufen.
Derzeit werde die
«Costa Smeralda» auf der Meyer-Werft im finnischen Turku fertiggestellt und solle den Schiffbaubetrieb am 17. Oktober verlassen, sagte der Präsident von Costa Crociere (Genua), Neil Palomba, der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Dann werde das Schiff für mehr als 6500 Passagiere nach Hamburg überführt, wo es am 20. Oktober festmachen soll. Das sei der Bedeutung des deutschen Marktes für die Costa-Gruppe geschuldet, sagte Palomba.
Von der Hansestadt aus führt die erste Kreuzfahrt des LNG-Schiffes bis ins italienische Savona, wo es am 3. November getauft werden soll. Zuvor wollte die mit LNG betriebene «Aidanova» in Hamburg festmachen, musste wegen Verzögerungen auf der Meyer-Werft in Papenburg ihre Jungfernfahrt Ende 2018 aber absagen. Somit ist die «Costa Smeralda» als erstes reines LNG-Schiff in der Hansestadt. Der Treibstoff reduziert im Vergleich zum Dieselkraftstoff Schwefeldioxid und Feinstaub um mehr als 90 Prozent und Kohlendioxid (CO2) um bis zu 30 Prozent.
Von Deutschland aus gingen 2018 nach Angaben des
Clia-Verbands der Kreuzfahrtindustrie rund 2,23 Millionen Menschen auf Hochseefahrt. «Unser Marktanteil liegt bei 5 bis 6 Prozent bezogen auf die Passagiere», sagte Palomba. «Wir wollen parallel zum wachsenden Markt zulegen.» Dafür hatte die Costa Group, zu der Costa Cruises, Costa Asia und Aida Cruises (Rostock) gehören, 2015 sieben Schiffe mit Investitionen von 6 Milliarden Euro in Auftrag gegeben.
«Wir sind auf Wachstumskurs», sagte Palomba. Ein LNG-Schwesterschiff soll 2021 fertig werden. Für den Kreuzfahrtkonzern Carnival Corporation, zu dem wiederum die Costa Group gehört, seien neun LNG-Schiffe mit der gleichen technologischen LNG-Plattform bestellt worden. Carnival ist ein Konzern mit 19 Milliarden US-Dollar Umsatz (17 Mrd Euro/2018).
«LNG ist eine Antriebstechnologie für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre», sagte Palomba. Die darauffolgende Technologie dürften seiner Einschätzung nach Elektro-Batterien werden. Sie seien aber noch nicht ausreichend entwickelt, um ein Hotelschiff auf 7-Tages-Routen mit genügend Energie versorgen zu können, erklärte Palomba. «Bis Jahresende soll unsere Costa-Flotte (15 Schiffe) mit Abgasreinigungstechnik – Scrubbern – ausgestattet sein.» Böten Häfen wie Hamburg Landstrom an, seien Costa-Schiffe technologisch darauf vorbereitet.
Die teuren Stecker, Palomba sprach von 2,0 Millionen Euro pro Exemplar, würden nur an Bord installiert, wenn ein von Costa-Schiffen angelaufener Hafen Landstrom biete. Grundsätzlich sei die Reederei bereit dazu, bekräftigte der Manager. Hamburg ist mit seiner Anlage ein Vorreiter, die bislang aber kaum genutzt wurde. In Kiel und Warnemünde sollen die Landstromanlagen für Kreuzfahrtschiffe 2020 betriebsbereit sein. Diese Versorgung soll in deutschen Seehäfen deutlich günstiger werden. Derzeit werden pro Kilowattstunde 6,405 Cent EEG-Umlage fällig; bei Landstrom wären es nach der angekündigten Reduzierung nur noch 1,28 Cent.
Die drei norddeutschen Häfen sowie Bremerhaven werden in dieser Sommersaison von je einem Costa-Flottenschiff angelaufen. Sie sind dann auf Touren nach Nord- und Nordwesteuropa unterwegs. «Wir erwarten über 40.000 deutsche Gäste auf unseren Nordeuropa-Kreuzfahrten in diesem Jahr», ergänzte Palomba.
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(dpa)