Chevrolet Aveo erzielt schlechtes Prüfergebnis beim TÜV

Berlin – Der Chevrolet Aveo ist in doppelter Hinsicht ein seltenes Auto: Schon zu seinen Vertriebszeiten lagen die Neuzulassungen auf niedrigem Niveau. Doch seit sich die amerikanische Marke bis auf wenige Modelle vom europäischen Markt zurückgezogen hat, ist der geringe Nachschub versiegt.

Das ist trotz der vergleichsweise geringen Neuwagenpreise von einst kein großer Verlust: Der Kleinwagen erweist sich als ein eher nachlässiger Gefährte, wie sich bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) zeigt.

«Dieses Prüfergebnis ist eine schwache Vorstellung», bilanziert der «TÜV Report 2018». Dabei ist im Grunde noch die beste Nachricht, dass die zweite Generation des Modells nicht so schlecht abschneidet wie die erste, die in fast allen Disziplinen bei der HU in den roten Bereich fährt. Einzig die Bremsbauteile sind haltbarer als der Rest – im internen Vergleich. Doch gegenüber allen durchgecheckten Modellen auch anderer Hersteller wird etwa die Fußbremse bei der vierten HU überdurchschnittlich oft bemängelt. Der jüngere Aveo zeigt weniger Schwächen – zum Beispiel bei der Achsenaufhängung, den Federn und Dämpfern, und sie bremst auch besser. Doch die Anlagen zu Gebrechen im Alter scheinen gelegt.

Ein anderes Bild zeigt das Pannenverhalten: Offenbar führen die HU-Mängel selten zu akuten Hilfseinsätzen. «Der Aveo wird aufgrund seiner Zulassungszahlen nicht in der ADAC-Pannenstatistik veröffentlicht, zeigt aber tendenziell gute Werte», schreibt der Club zum Abschneiden des Kleinwagens. So musste der ADAC schwerpunktmäßig wegen entladener Batterien bei Exemplaren von 2008 bis 2010 sowie Defekten an den Zündkerzen (2009) ausrücken. In den vergangenen Jahren fielen dem ADAC aber auch schon streikende Nockenwellen- und Kurbelwellensensoren bei Autos von 2008 und 2009 auf.

Als Neuwagen startete der kompakte Aveo im Spätsommer 2011 in seine zweite Generation – zunächst als Steilheck, später als Limousine und immer mit ESP und sechs Airbags serienmäßig an Bord. Vier Jahre später verabschiedete sich das Modell gemeinsam mit den Chevrolet-Baureihen Spark, Cruze, Malibu, Trax, Orlando, Captiva und Volt vom europäischen Neuwagenmarkt und überließ den Sportwagenklassikern Corvette und Camaro das Feld.

2006 kam der erste Aveo, Ergebnis einer Kooperation von Chevrolet mit dem koreanischen Hersteller Daewoo in den Handel. Der Nutzwert des Aveo gilt hinsichtlich des recht geräumigen Innenraums als gut. Das Kofferraumvolumen betrug in der gegenüber dem 4,04 Meter langen Steilheck 36 Zentimeter längeren Limousine 502 Liter – ein Plus von über 200 Litern.

Kein Wunder, dass Chevrolet unter der Motorhaube keine kostenintensiven Sonderwege einschlug. Das ist in dieser Klasse ohnehin eher unüblich. So verrichten ausschließlich quereingebaute Reihenvierzylinder-Verbrenner, die weltweit gängigste Art, die Arbeit. Mit einer Ausnahme: Von der Erstauflage wurde eine LPG-Version angeboten.

Die Ottomotoren leisten je nach Baujahr und Karosserieform zwischen 51 kW/70 PS und 85 kW/115 PS. Erst mit der Zweitauflage zog ein Diesel ein, der aus 1,3 Litern Hubraum in zwei Leistungsstufen 55 kW/75 PS und 70 kW/95 PS bezieht.

Einen dreitürigen Aveo 1.2 mit 62 kW/84 PS von 2011 führt der «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand ab 3250 Euro und nennt eine mittlere Laufleistung von 97 000 Kilometern. Die fünftürige Limousine Aveo 1.4 der neueren Generation mit 74 kW/100 PS vom Baujahr 2012 wird demnach ab 5800 Euro gehandelt (85 000 Kilometer).

Noch am meisten Geld kann man mit statistischen 7925 Euro für einen fünftürigen Aveo 1.3 D mit 70 kW/95 PS (Schadstoffklasse Euro 5) von 2014 ausgeben, bei dem die DAT von durchschnittlich 71 000 Kilometern Laufleistung ausgeht.

Fotocredits: Chevrolet
(dpa/tmn)

(dpa)
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