Canadi: Sofortiger Nürnberger Wiederaufstieg kein «Muss»

Nürnberg – Ein Lautsprecher ist Damir Canadi nicht. Aber der neue Trainer des 1. FC Nürnberg weiß nur zu gut, dass Tiefstapelei beim «Club» und seinen Fans nicht zieht.

Und so hat der 49 Jahre alte Österreicher bei seiner Vorstellung im Max-Morlock-Stadion nach der mehrmaligen Betonung der «großen Historie» des neunmaligen deutschen Fußball-Meisters das Ziel Wiederaufstieg auch nicht von sich gewiesen. Er will es nur nicht gleich zum «Muss» für die erste Saison erheben: «Wir haben den Vertrag auf zwei Jahre ausgelegt.»

Zwei Jahre, das ist der Zeitraum, den Canadi und der ebenfalls noch recht neue Sportvorstand Robert Palikuca für ihr «gemeinsames Ziel» vereinbart haben. «Auch Damir hat die Vision Bundesliga», erklärte Palikuca. Neben Übergangstrainer Boris Schommers, der den neunten Bundesliga-Abstieg nicht abwenden konnte, führte Palikuca mit drei weiteren Kandidaten Gespräche: Die Wahl fiel letztendlich auf Canadi, der «sehr ähnliche» Vorstellungen wie er gehabt habe.

Canadi sieht nach dem Abstieg die Chance, «etwas Neues aufzubauen». Er strebe den «maximalen Erfolg» an. Aber dafür muss zunächst Palikuca liefern. Die «Club»-Fans will Canadi in der 2. Liga mit «dynamischem Fußball» begeistern, mit einer guten Balance zwischen Defensive und Offensive. «Man muss aber schauen, welche Mannschaft mir zur Verfügung steht», sagte Canadi, ein klarer Wink an Palikuca.

«Wir wissen, welche Stellschrauben gedreht werden müssen. Wir werden ein gutes Grundgerüst behalten von Spielern, die schon aufgestiegen sind», sagte Palikuca. Um Kapitän Hanno Behrens, Georg Margreitter, Enrico Valentini, Sebastian Kerk, Mikael Ishak könnte eine aufstiegsfähige Mannschaft entstehen. Auch den Angreifer Matheus Pereira würde der «Club» gerne ein weiteres Jahr von Sporting Lissabon ausleihen. «Ich hoffe, dass er bald eine Entscheidung für sich trifft», sagte Palikuca zum ersten notwendigen Schritt.

Canadi hat zuletzt zwei Jahre erfolgreich in Griechenland beim Erstligisten Atromitos Athen gearbeitet. «Ich bin sehr kommunikativ», sagt er über sich. Aus wenig (Geld) machte er in Athen viel. Jetzt wollte er eine neue Herausforderung. Diese ist groß in Nürnberg.

«Auf die Arbeit freue ich mich», sagte Canadi. Am 17. Juni ist Trainingsauftakt. Am letzten Juli-Wochenende startet die 2. Liga. «Ich wollte immer in der deutschen Liga Fuß fassen», sagte Canadi.

Zum Ende seiner ersten Pressekonferenz als «Club»-Coach wurde er auch noch auf Max Merkel angesprochen. Schließlich ist Canadi erst der zweite gebürtige Wiener nach dem letzten FCN-Meistertrainer Merkel, der Trainer des fränkischen Traditionsvereins wird. «Ich muss meine Geschichte selber schreiben», antwortete Canadi leise und bescheiden.

Fotocredits: Daniel Karmann
(dpa)

(dpa)
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Artikel bewerten)
Loading...