Byton zeigt serienreife Innenausstattung seines Elektro-SUV
Las Vegas – Der von ehemaligen BMW-Managern gegründete Elektro-Autobauer Byton sieht sich im Zeitplan, die Serienproduktion seines ersten Modells Ende des Jahres zu starten.
«Wir sind auf dem Weg, zu liefern, was wir versprochen haben», sagte Byton-Chef Carsten Breitfeld zum Auftakt der Technik-Messe CES in Las Vegas (8. bis 11. Januar). Vor einem Jahr hatte Byton dort einen Prototypen seines Elektro-SUV M-Byte vorgestellt. Jetzt zeigt die Firma die serienreife Innenausstattung des Modells, während es an dem äußeren Design noch Änderungen geben könnte.
Elektro-SUV M-Byte
Byton sorgte vor einem Jahr für Aufsehen unter anderem mit einem großen gebogenen Display, das fast das gesamte Cockpit von Tür zu Tür ausfüllt. Das wird auch im Serienmodell so umgesetzt, nur die Einfassung des Bildschirms mit einer Diagonale von 48 Zoll (rund 1,22 Meter) wurde etwas geändert.
Wie angekündigt wird Amazons Sprachassistentin Alexa integriert. Auch eine innovative Gestensteuerung für das Riesen-Display soll wie geplant umgesetzt werden. Der Touchscreen in der Mitte des Lenkrads wurde dagegen etwas kleiner gemacht, um mehr Platz für einen Airbag zu schaffen, der unter anderem in einigen US-Bundesstaaten Pflicht ist, in denen man ohne angelegten Sicherheitsgurt fahren darf.
Außerdem gibt es im Vergleich zum Innenraum des Prototypen auch mehr klassische Hardware-Knöpfe und einen Touchscreen zwischen den Sitzen. «Man muss ja auch sehen, dass man nicht nur eine Vision zeigt, sondern die Kunden, die in der heutigen Welt unterwegs sind, daran gewöhnt und davon überzeugt», sagte Breitfeld. Designchef Benoit Jacob betonte in Las Vegas, aus Konzeptwagen kämen üblicherweise nur wenige Details in tatsächlichen Modellen an. Byton habe sich dagegen das Ziel gesetzt, alle Funktionen des SUV-Prototypen in Serie zu bringen und noch zu verbessern.
Konzept des Sedans K-Byte
Nach Las Vegas brachte Byton auch das Konzept des Sedans K-Byte mit, eines geplanten zweiten Modells auf der Plattform, das im vergangenen Sommer zuerst in Shanghai vorgestellt wurde. Ein Serienmodell auf Basis des K-Byte-Konzepts sei für 2021 geplant und ein drittes Fahrzeug für 2023, sagte Breitfeld. Byton strebe weiterhin eine jährliche Produktion von 300.000 Fahrzeugen innerhalb von vier Jahren an.
Byton will im Schlussquartal 2019 die Serienproduktion des SUV in China starten und die Fahrzeuge zunächst auch nur dort verkaufen. Für das dritte Quartal 2020 ist zum Preis von rund 45.000 Dollar der Markteintritt in den USA und in etwa zeitgleich auch in einigen europäischen Ländern geplant. Deutschland werde darunter sein, versicherte Breitfeld. «Das ist für uns strategisch wichtig.» Von den Stückzahlen her werde Deutschland zwar bei weitem nicht der wichtigste Markt sein. Byton rechne damit, rund die Hälfte seiner Produktion in China zu verkaufen und mehr als ein Viertel in den USA. Aber wer mit deutschen Premium-Herstellern konkurrieren möchte, müsse auch in deren Heimatmarkt Präsenz zeigen, betonte der Byton-Chef.
Das Konzept des Start-ups
«Autos bauen und verkaufen, das ist ein auslaufendes Geschäftsmodell», sagte Breitfeld. Man werde stattdessen – ähnlich wie im Smartphone-Geschäft – die Auto-Hardware als Plattform nutzen, um den Kunden digitale Angebote und Fahrdienste zu verkaufen. «Das ist das eigentliche Geschäftsmodell der Zukunft, dafür haben wir auch die Firma aufgebaut.» Byton sehe sich als Start-up besser für diesen Wandel aufgestellt als etablierte Autokonzerne: «Ein Unternehmen mit 150.000 oder 250.000 Mitarbeitern wird sich extrem schwer tun, sein Geschäftsmodell komplett umzubauen.»
Byton prüfe auch Produktions-Alternativen zur Produktion in China für Exporte in die USA für den Fall, dass Mitte 2020 die angekündigten amerikanischen Strafzölle für Produkte aus dem Land gelten sollten. Byton wäre nach aktuellem Stand von einem 25-prozentigen Aufschlag betroffen. Mögliche Optionen wären eine Produktion in Südkorea oder eine Endmontage in den USA selbst. «Aber es ist jetzt noch zu früh, eine konkrete Entscheidung zu treffen.»
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(dpa)