BVG-Mitarbeiter streiken – schon wieder!

Die Angestellte der Berliner Verkehrs-Gesellschaft streiken. Klar, kann man irgendwo verstehen. Als Busfahrer verdient man weniger als eine Putzfrau und ungefähr soviel wie ein Schüler im Callcenter-Nebenjob. Busse sind kalt, gerade in Berlin sind die Passagiere unfreundlich und die Arbeitszeiten sind lausig. Man riskiert bei Courage Fußtritte mit Todesgefahr, außerdem wird einem der Arbeitsmarkt durch Scheinselbstständige madig gemacht. Als U-Bahn und Tram- Fahrer sieht es sicherlich nicht viel besser aus.

Trotzdem, ein Streik provoziert ja geradezu, dass man sich darüber aufregt. Das wollen die doch. Und – rein zufällig – habe ich in den letzten zwei Tagen mehr erlebt, über das es sich zu meckern lohnt, als in den drei Wochen davor zusammen. Also, aufgepasst, es geht los:

Sind die Leute bei der BVG jetzt endgültig von allen guten Geistern verlassen? Die Touchpoints ließen ja schon ahnen, dass da nicht die hellsten Leute arbeiten… Trotzdem: In Berlin, der bevölkerungsreichsten Stadt Deutschlands, die Busse ersatzlos ausfallen zu lassen? Ein spürbarer Streik wäre bereits gewesen, den Busverkehr auf zweimal oder meinetwegen einmal pro Stunde herunterzubrechen – aber streichen? Das kann doch nur dem Hirn eines Möchtegern-Napoleons in der Gewerkschaft entsprungen sein, solchen Käse denken sich doch normale Menschen nicht alleine aus!

Und nicht etwa für ein Zeitfenster von einem halben Tag, wie beispielsweise in Köln, nein: Berlin schiebt fünf Werktage lang Totalstreik. U- Bahnen fahren auch keine, die Tram steht still. Was soll das für einen Sinn haben? Warum fange ich denn überhaupt als Arbeiter im Dienstleistungsgewerbe an, wenn bei der Tarifverhandlung meine erste Reaktion darin besteht, den zu leistenden Dienst komplett ausfallen zu lassen? Wenn andere wichtige Dienste der Stadt (Krankenhäuser, Feuerwehr) streiken, existiert zumindest noch ein Notbetrieb. Nö – braucht die BVG nicht, es gibt ja immer noch die S-Bahn.

Wer dieser Tage S-Bahn fährt (und wie soll der Berliner ohne Auto sonst zur Arbeit kommen, das Taxi mal außen vor gelassen?) der weiß, was ich meine. Ein Hertha-Spiel ist nichts dagegen. Nur leider ist hier keiner gut gelaunt, weil um 8 Uhr morgens sowohl Hertha als auch Alkohl fehlen. Vielleicht sollten wir mal das Hauptquartier der verDi-Gewerkschaft stürmen und deren Vodka-Vorrat, bzw was davon noch übrig ist, konfiszieren.

Dann läuft die nächste Streik-Aktion vielleicht nicht so hirnverbrannt ab wie dieses Mal.

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