BVB vor Fernduell mit Hoffenheim um Rang 3

Dortmund – Entscheidungsspiel um die Champions League, Finale im Pokal. Borussia Dortmund steht ein schwieriger Saisonendspurt bevor – nicht nur in sportlicher Hinsicht.

Die anhaltende Diskussion um die Zukunft von Trainer Thomas Tuchel belastet die Vorbereitung auf das Fernduell mit Hoffenheim um den direkten Einzug in die europäische Königsklasse. Nach langem Schweigen äußerte sich Hans-Joachim Watzke bei einer Podiumsdiskussion, dementierte Berichte von einer Einigung mit Lucien Favre und verwies auf das noch ausstehende Gespräch mit Tuchel: «Wenn wir jetzt schon mit einem anderen Trainer fix wären, warum sollten wir das dann noch machen.»

Weniger ausführlich als auf alle andere Themen der Podiumsdiskussion in der Oldenburger Universität ging Watzke vor dem Bundesliga-Kehraus gegen Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr) auf die Trainerfrage ein. «Ganz egal wie ich mich ansonsten äußere. Es würde das geplante Gespräch mit Thomas Tuchel vorbelasten», wird der BVB-Chef bei «Kicker Online» zitiert.

Doch die Zweifel an der Aussage aller Beteiligten, dass die Aussprache zwischen Vereinsführung und Coach nach dem Pokal-Showdown am 27. Mai in Berlin gegen Frankfurt wirklich ergebnisoffen sei, werden den BVB in den nächsten Tagen weiter begleiten. Gleichwohl versuchen die Dortmunder, die Störgeräusche auszublenden. Schließlich steht eine Menge auf dem Spiel. Nur dank der um vier Treffer besseren Tordifferenz liegt der Revierclub vor dem punktgleichen Verfolger aus Hoffenheim. Ein Sieg gegen Bremen ist deshalb Pflicht. «Platz 3 hat für uns ganz klar Priorität», sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Mehr als für die TSG, die erstmals für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert ist, wäre der 4. Platz für den BVB eine Enttäuschung. Die erneute Teilnahme an der Champions League bezeichnete Watzke als «elementar wichtig». Allein in dieser Saison dürfte der Viertelfinalist in der Königsklasse über 50 Millionen Euro eingenommen haben.

Ein Spaziergang erwartet die Borussia nicht. Bremen ist die viertbeste Rückrunden-Mannschaft und könnte sich mit einem Sieg noch für die Europa League qualifizieren. Zur Freude von Tuchel bieten sich nach der schweren Verletzung von Julian Weigl personelle Alternativen. Rechtzeitig vor den beiden Endspielen meldete sich Nuri Sahin nach auskuriertem Außenbandanriss zurück. Zudem steht der zuletzt gesperrte Gonzalo Castro wieder zur Verfügung.

Weniger groß ist der Druck bei den Hoffenheimern. «Ich bin kein großer Freund davon, das Torverhältnis schon vor dem Spiel einzubeziehen. Das ergibt sich dann vielleicht. Aber dafür müssen erstmal alle Voraussetzungen erfüllt sein», sagte Julian Nagelsmann vor der Partie gegen den FC Augsburg. Der Trainer hält es eher für möglich, «dass Dortmund stolpert», als dass am Ende das Torverhältnis entscheidet: Fünf Tore aufzuholen, sei «ambitioniert».

Ähnlich wie der BVB trifft Hoffenheim auf einen motivierten Gegner. Im Kampf gegen den Absturz auf den Relegationsplatz benötigen die Augsburger einen Punkt oder eine Niederlage mit nur einem Tor Differenz. «Man darf ja kein Handy haben auf der Bank, das muss man eigentlich verstecken. Aber natürlich schauen wir auch, was auf den anderen Plätzen passiert», kommentierte Nagelsmann voller Vorfreude auf den spannenden Schlussakt.

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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