BVB vor Endspiel um die Champions League
Dortmund – Finale im Pokal, Endspiel in der Bundesliga – Borussia Dortmund steht ein kniffliger Saison-Endspurt bevor. Das ernüchternde 0:0 gegen den 1. FC Köln nur drei Tage nach dem euphorisierenden Pokalerfolg beim FC Bayern bringt das wichtigste Saisonziel in Gefahr.
Trotz des Rückschlags demonstrierte Thomas Tuchel eine Woche vor dem wohl entscheidenden Spiel um den direkten Zugang zur Champions League gegen Tabellennachbar Hoffenheim Zuversicht: «Es gibt keinen Grund, sich heute die Laune vermiesen zu lassen. Wir haben die Form und die Mentalität, uns einen Heimsieg gegen Hoffenheim zuzutrauen. Wir werden bereit sein.»
Dass dem BVB am Saisonende nach der Nullnummer gegen Köln zumindest Rang vier sicher ist, stellte niemanden zufrieden. Liebend gern würden sich alle Beteiligten den Umweg über die Qualifikationsspiele zur europäischen Königsklasse ersparen. Mit einem Heimsieg am kommenden Samstag über Hoffenheim könnte die Borussia diesem Szenario entgehen. «Es ist für alle toll, wenn der Dritte gegen den Vierten spielt. Das Gute ist, dass wir es noch in der eigenen Hand haben», sagte Mittelfeldspieler Gonzalo Castro.
Der fahrlässige Umgang mit Torchancen brachte den Revierclub um eine bessere Ausgangsposition. Zum Leidwesen von Tuchel ließ sein Team eine ähnliche Effizienz wie noch beim 3:2 in München vollends vermissen. 23:5 Torschüsse zugunsten des BVB waren Ausdruck drückender Überlegenheit. «Das gibt es nur im Fußball, dass solch ein Spiel unentschieden ausgeht», klagte Tuchel, verzichtete aber auf Kritik an seiner Mannschaft. «Ich bin begeistert, wie viel wir da reininvestiert haben. Die Präzision im Torabschluss war der einzige Punkt, der uns um den Sieg gebracht hat.»
Am Ende eines kräftezehrenden Aprils mit insgesamt neun Spielen fehlte vor allem im Angriff der Punch. Nicht zuletzt deshalb gewährte Tuchel seinen Profis zwei freie Tage. Anders als zuletzt kann sich die Borussia eine ganze Woche lang auf die kommende Aufgabe vorbereiten. «Der Monat war sehr lang, aufreibend und aufregend. Deshalb wird es uns gut tun, Pause zu haben, durchschnaufen zu können und sich ein bisschen länger vorzubereiten auf Hoffenheim», sagte der Dortmunder Trainer.
Anders als sein Dortmunder Kollege hatte Peter Stöger allen Grund zur Freude. Schließlich entwickelt sich der FC-Coach mehr und mehr zum BVB-Schreck. Auch in seinem sechsten Spiel auf der Kölner Bank gegen den Revierclub blieb er ohne Niederlage. «In Dortmund ein Unentschieden zu holen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind sehr, sehr happy mit diesem Punkt», kommentierte der Österreicher.
Die größte Aufmerksamkeit wurde jedoch einem Anderen zuteil. Minuten nach dem Schlusspfiff gehörte Neven Subotic die große Bühne ganz allein. Mit der Hand auf dem Herzen stand der von der Borussia an Köln ausgeliehene Abwehrspieler vor der mächtigen Südtribüne und verneigte sich vor den Dortmunder Fans. Selbst die einige Meter abseits stehenden BVB-Profis spendeten anerkennend Applaus. «Die achteinhalb Jahre hier waren für mich ein Glück und ein Segen. Das ist eine Verbindung, die wird auch in 100 Jahren noch bestehen.»
Aussagen zu seiner Zukunft blieb Subotic im anschließenden Interview-Marathon jedoch schuldig: «Ich möchte zu einem Verein, der mich braucht. Ich will Fußball spielen. Das ist das A und O.» Doch zwischen den Zeilen war erkennbar, dass er zur kommenden Saison am liebsten nach Dortmund zurückkehren würde – wenn ihm denn Tuchel mehr Einsatzzeiten in Aussicht stellen würde. «Dass ich mich hier wohlfühle, ist untertrieben», sagte der sichtlich bewegte Musterprofi.
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(dpa)