BVB sehnt Comeback von Piszczek herbei
Marbella – Mit ihm stürmte Borussia Dortmund an die Tabellenspitze, ohne ihn begann die Talfahrt. Die Krise von Borussia Dortmund in der Hinrunde ging mit dem monatelangen Ausfall von Lukasz Piszczek einher.
Nun steht der polnische Außenverteidiger, der die Liste der am längsten ungeschlagenen Bundesligaprofis im Jahr 2017 mit 20 Partien anführt, vor seinem Comeback. «Ich bin froh, dass er wieder dabei ist», sagte Trainer Peter Stöger schon nach den ersten Einheiten im Trainingslager von Marbella.
Allein die Zahlen dokumentieren den großen Wert des rechten Außenverteidigers für den Revierclub. In den ersten sieben Saisonspielen verbuchte der BVB unter seiner Mithilfe fast optimale 19 Punkte. Doch nach seiner im Länderspiel der polnischen Nationalmannschaft gegen Montenegro am 8. Oktober erlittenen Außenbandverletzung blieb die Borussia acht Mal ohne Sieg und rutschte von Rang eins zwischenzeitlich auf Platz acht ab.
«So komisch es auch klingt, aber es ging bergab, nachdem er sich verletzte», sagte der mittlerweile zusammen mit Chefcoach Peter Bosz entlassene Co-Trainer Hendrie Krüzen unlängst der niederländischen Zeitung «Tubantia». Trotzt dieser markanten Zahlen glaubt Piszczek selbst nicht an einen direkten Zusammenhang: «Mein Ausfall hat nicht eine so große Rolle gespielt hat, wie es scheint. Die ganze Mannschaft war schlecht – und das ist schwer zu erklären.»
Anders als viele seiner Dortmunder Mitstreiter verbrachte der 32- Jährige die Winterpause nicht unter südlicher Sonne, sondern im heimischen Schlesien. Das passt ins Bild eines bodenständigen Profis. Zudem spricht es für seinen Ruf als Musterprofi, dass er seit zwei Jahren mit einem Sportpsychologen zusammenarbeitet, um sich nicht nur im körperlichen Bereich auf Spiele vorzubereiten. Bei Sportdirektor Michael Zorc genießt der Routinier bereits seit seinem Wechsel 2010 von Hertha BSC zum BVB höchste Wertschätzung: «Er ist ein absolut stabilisierender Faktor in unserer Mannschaft.»
Der monatelange Ausfall von Piszczek in der Hinrunde wog besonders schwer, weil in Marcel Schmelzer, Raphael Guerreiro und Erik Durm gleich drei weitere Außenverteidiger aus gesundheitlichen Gründen zwischenzeitlich fehlten. Zudem ist der Pole mit 32 Jahren der älteste Feldspieler im Kader der Borussen und damit eine wichtige Führungsperson. Und solch routinierte Profis, die auf dem Platz ein Zeichen setzen, wurden in den letzten Tagen unter der Regie von Trainer Bosz besonders schmerzlich vermisst. «Ich würde nicht sagen, dass ich alt bin, aber dass ich erfahren bin», kommentierte Piszczek schmunzelnd.
Gut möglich, dass Piszczek bereits zum Rückrundenauftakt am 14. Januar gegen den VfL Wolfsburg wieder in der Startelf steht: «Ich würde mich freuen, wenn ich wieder dabei sein darf – aber ich werde mir keinen Druck machen.» Sein Comeback soll dazu beitragen, der zuletzt wankenden Dortmunder Defensive zu mehr Stabilität zu verhelfen. Piszczek verriet, dass der neue Coach derzeit sein Hauptaugenmerk auf die Defensive legt. «Wir müssen da was tun – und der Trainer weiß das. Wir reden viel übers Verteidigen und darüber, nicht mehr so hoch anzugreifen. Ähnlich wie unter Jürgen Klopp: hinten gut stehen und schnell umschalten.»
Es gilt als wahrscheinlich, dass Piszczek seine Karriere in Dortmund beendet. Noch hat er sich nach eigenem Bekunden keine Gedanken über seine Zeit nach dem Vertragsende im Jahr 2019 gemacht. «Vielleicht hänge ich noch ein Jahr dran», sagte er am Mittwoch in Marbella. Nur eines schloss er kategorisch aus: «Trainer werde ich nicht. Das ist ein schwieriger Job.»
Fotocredits: David Inderlied
(dpa)