BVB-Profis schütteln über Aubameyang den Kopf
Berlin – Der endlose Wirbel um Pierre-Emerick Aubameyang und nur zwei Remis im bisherigen Bundesligajahr 2018 sorgen bei Borussia Dortmund für reichlich Frust.
Das Team von Trainer Peter Stöger konnte ohne den wechselwilligen Gabuner, der auch in Berlin nicht zum Kader gehörte, nicht mehr als ein 1:1 mitnehmen. «Zwei Punkte aus zwei Spielen – das ist überhaupt nicht unser Anspruch. Es ist im Moment alles andere als einfach», erklärte Weltmeister André Schürrle, der Aubameyang zum Auftakt des 19. Spieltages der Fußball-Bundesliga gegen Hertha BSC als Sturmspitze ersetzte. «In der ersten Halbzeit war es schwierig. Wir haben nicht optimal umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Die zweite Hälfte war klar besser», bemerkte BVB-Coach Stöger.
Wie sehr die unklare Situation um Aubameyang trotz anderslautender Erklärungen der Verantwortlichen den Verein belastet, machte Schürrle deutlich. «Das ist ein großes Thema in der Mannschaft, das ist klar. Das schafft Unruhe und Kopfschütteln in der ganzen Mannschaft. Es ist nicht ganz so einfach, das alles abzuschalten und sich immer wieder nur auf den Fußball zu konzentrieren», berichtete der Offensivmann: «Weil es abseits vom Platz fast nur um ein Thema geht. Deswegen ist es keine einfache Situation.» Der vierte sieglose Auftritt bei Hertha hintereinander konnte auch nicht zur Stimmungsaufhellung beitragen.
Da passte es ins Bild, dass unmittelbar nach Abpfiff Fotos auftauchten, die Aubameyang in der Zeit des BVB-Gastspiels in Berlin beim Kicken mit Freunden in einer Soccerhalle zeigten, wie die «Bild-Zeitung» berichtete. «Ich habe die Fotos nicht gesehen. Grundsätzlich beschäftigt es mich nicht, wenn er in irgendeiner Ecke kickt», bemerkte Stöger. «Vielleicht hat er gedacht, er muss ein bisschen mehr machen, weil er heute nicht dabei ist», sagte Schürrle.
BVB-Sportdirektor Michael Zorc bemühte sich zwar, den Abschied des exzentrischen Angreifers noch nicht als beschlossen darzustellen: «Wir planen weiter mit Aubameyang. Wir haben derzeit nichts auf dem Tisch, da ist viel Luft dabei.» Doch so richtig glaubt auch im engeren BVB-Zirkel wohl kaum mehr jemand daran, dass sich das Blatt noch einmal wenden könnte. «Für alle wäre es schön, wenn es schnell geht. Dass ein bisschen Ruhe einkehrt», sagte Schürrle zu einer anstehenden Entscheidung.
Hertha berührte die ganze Aufregung um Aubameyang wenig bis gar nicht. «Leider nur ein Punkt», bemerkte Mitchell Weiser und brachte damit den Zweispalt der Berliner zum Ausdruck. Denn nach 60 konzentrierten und starken Minuten und der Führung durch Davie Selke (46. Minute) brachen die Gastgeber förmlich ein. «Da war eine kleine Blockade da», sagte Trainer Pal Dardai. «Trotzdem war es noch möglich, das 2:0 zu machen.» Nach dem Ausgleich durch Shinji Kagawa (71.) aber hatte Hertha vor 65 893 Zuschauern auch Glück, dass der BVB einige weitere gute Chancen nicht verwertete.
Fotocredits: Annegret Hilse
(dpa)