BVB ohne Schürrle und Durm ins Derby
Dortmund – Selbst der Schwabe Thomas Tuchel verspürt den Derby-Nervenkitzel. In seinem zweiten Jahr als Trainer von Borussia Dortmund weiß er um die immense Bedeutung des Duells mit dem FC Schalke 04.
«Es fühlt sich für mich so an wie ein Pokal-Halbfinale. Deine Entscheidungen sind noch mal einen Tick wichtiger. Und jeder Spieler weiß, dass jeder Fehler entscheidend sein kann», sagte der Fußball-Lehrer vor dem 150. Pflichtspielduell der beiden Erzrivalen am Samstag in Gelsenkirchen.
Kaum ein anderes Bundesligaspiel polarisiert derart wie der Bundesliga-Klassiker zwischen Königsblau und Schwarzgelb. Ähnlich wie Tuchel gerät auch der Schweizer BVB-Torhüter Roman Bürki vor seinem vierten Derby erneut ins Staunen: «Es gibt Stimmen unter den Fans, dass der Derbysieg wie eine Meisterschaft ist.»
Eine Rotation wie in der vorigen Saison, als Tuchel beim 2:2 in Gelsenkirchen diverse Stars schonte und sich damit den Unmut des schwarzgelben Anhangs zuzog, ist diesmal nicht zu erwarten. Schließlich bangt der BVB als Tabellendritter noch immer um die angestrebte Champions-League-Qualifikation und benötigt angesichts der engen Punktabstände zu den Konkurrenten jeden Punkt.
Zudem muss der Coach unfreiwillig auf diverse Stars verzichten. Neben den Langzeitverletzen Mario Götze und Marco Reus wird in André Schürrle ein weiterer Nationalspieler fehlen. Zum Leidwesen des Fußball-Lehrers kehrte der Angreifer verletzt vom Länderspiel zurück.
Nach seinen beiden Treffern zum 4:1 der DFB-Elf in Aserbaidschan galt Schürrle als Kandidat für die Dortmunder Startelf. «Er hat im Spiel einen Tritt in den Achillessehnenbereich bekommen. Die Schmerzen sind zu groß, er kann nicht trainieren», klagte Tuchel. Zudem fehlt Erik Durm, der sich im Training eine Muskelblessur zuzog.
Ungeachtet der personellen Probleme hofft der Coach auf einen engagierten Auftritt seiner Mannschaft: «Ohne eine kämpferische Einstellung wird es nicht funktionieren. Gerade weil Schalke sehr körperlich spielt. Es gibt keine Chance zu gewinnen, wenn wir diese Tugenden nicht auf dem gleichen Level annehmen.»
Nicht nur das Derby sorgte beim Tabellendritten aus Dortmund in den vergangenen Tagen für Gesprächsstoff, sondern auch die Verpflichtung von Mahmoud Dahoud. «Er ist wahnsinnig gut», schwärmte Tuchel am Freitag. «Wir haben uns bereits in der vergangenen Saison um ihn bemüht. Und wir haben nicht locker gelassen, ihn doch noch zu bekommen.»
Das von Ligakonkurrent Mönchengladbach verpflichtete 21 Jahre alte Talent ist nach Ömer Toprak (Leverkusen) der zweite Neuzugang für die kommende Saison. Weil der Kader damit auf rund 30 Profis anwachsen würde, blühen Spekulationen, von welchen Spielern sich der Verein im Sommer trennen wird.
Liebend gern würde die Borussia Außenverteidiger Joo-Ho Park zu einem anderen Verein transferieren. Darüber hinaus scheint die Zukunft der Mittelfeldspieler Sebastian Rode und Nuri Sahin beim BVB ungewiss. Als weiterer Wechselkandidat wird Matthias Ginter gehandelt. Für den Defensivallrounder soll sich RB Leipzig interessieren. Die nur selten eingesetzten Jungprofis Mikel Merino und Emre Mor gelten als Ausleihkandidaten.
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(dpa)