BVB feiert späten Sieg: 3:2 in Mönchengladbach
Dortmund – Borussia Dortmund ist seinem wichtigsten Saisonziel trotz widriger Begleitumstände einen großen Schritt nähergekommen.
Mit dem 3:2 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach eroberte das Team von Trainer Thomas Tuchel den dritten Platz in der Fußball-Bundesliga zurück, der die direkte Qualifikation zur Champions League garantiert. Einen Tag nach der Festnahme eines Tatverdächtigen, der für den Bombenanschlag auf den BVB-Teambus verantwortlich sein soll, wirkten die Dortmunder Profis wie von schwerer Last befreit.
Vor 54 014 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park sorgten Marco Reus (10./Foulelfmeter), Pierre-Emerick Aubameyang (59.) und Raphael Guerreiro (87.) für den verdienten Erfolg des Revierclubs. «Es tut auf jeden Fall gut, wieder einen Sieg einzufahren. Wir haben gezeigt, dass wir wieder da sind», sagte Torwart Roman Bürki. «Für diese tolle Reaktion gebührt der Mannschaft ein großes Kompliment. Wir haben einen absoluten Siegeswillen gezeigt», lobte Tuchel.
Dagegen haben sich die Chancen der Gladbacher auf einen internationalen Startplatz trotz der Treffer von Lars Stindl (43.) und Marcel Schmelzer (48./Eigentor) verschlechtert. Nach der bereits fünften Heimschlappe liegt Rang sechs drei Punkte entfernt.
BVB-Coach Tuchel pflegte seinen Ruf als Rotationsfreund. Im Vergleich zum Champions-League-Spiel am Mittwoch in Monaco (1:3) standen gleich fünf neue Profis in der Startelf. So fehlte Abwehrchef Sokratis wegen muskulärer Probleme, Torjäger Aubameyang saß nach der Terminhatz der vergangenen Tage und mit Blick auf das Pokal-Halbfinale beim FC Bayern am Mittwoch zunächst auf der Bank. Doch auch Tuchel-Kollege Dieter Hecking musste umbauen, weil Leistungsträger wie Raffael, Christoph Kramer und Thorgan Hazard verletzt ausfielen.
Anders als in Monaco, wo der BVB bereits nach 17 Minuten 0:2 hinten lag, gelang dem Bundesliga-Vierten in Mönchengladbach ein Traumstart. Ausgerechnet der künftige Dortmunder Mahmoud Dahoud leitete die Führung ein. Nach einem Foul des Mittelfeldspielers an BVB-Angreifer Christian Pulisic an der Strafraumgrenze entschied Schiedsrichter Wolfgang Stark auf Elfmeter, den der für Aubameyang ins Sturmzentrum beorderte Reus sicher verwandelte.
Dieser Treffer schien den BVB zu beflügeln. Nur zwei Minuten später bot sich Ousmane Dembélé die große Chance zum 2:0, das Gladbach-Keeper Yann Sommer mit einer Glanztat vereitelte. Auch in der Folgezeit überzeugten die Gäste mit ansehnlichem Kombinationsfußball, schlugen aus ihrer Überlegenheit aber zu wenig Kapital. So versäumte es Reus in der 28. Minute, aus kurzer Distanz die Führung auszubauen.
Dagegen fanden die Gladbacher nur schwer in die Partie. Und dennoch gelang noch vor der Pause der zu diesem Zeitpunkt schmeichelhafte Ausgleich. Nach einem kapitalen Fehlpass des für den verletzten Nuri Sahin eingewechselten Dortmunders Mikel Merino nutzten die Gastgeber ihre erste Chance. Mit einem Flachschuss aus 14 Metern ließ Stindl BVB-Keeper Roman Bürki keine Chance.
Das Eigentor von Schmelzer kurz nach Wiederanpfiff stellte das Spielgeschehen vollends auf den Kopf. Der Dortmunder Abwehrspieler beförderte den Ball nach scharfer Flanke des Gladbachers Oscar Wendt ins eigene Netz.
Erst die Einwechslung von Aubameyang für Reus in der 57. Minute befreite die Dortmunder aus der Schockstarre. Nach nur 108 Sekunden auf dem Platz schlug der Torjäger zu und erzielte aus spitzem Winkel seinen 27. Saisontreffer.
In der Schlussphase lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Guerreiro traf in der 83. Minute zunächst aus Abseitsposition nur den Pfosten des Gladbacher Tores, ehe er vier Minuten später per Kopf doch noch den Dortmunder Sieg sicherte.
Fotocredits: Guido Kirchner
(dpa)