BVB-Coach Bosz: 17. Niederländer in der Bundesliga

Dortmund (dpa) – Huub Stevens formte die Eurofighter, Louis van Gaal wurde zum Feierbiest – doch der bisher einzige niederländische Trainer von Borussia Dortmund erlebte eine durchwachsene Amtszeit.

Peter Bosz wird ab Sommer beim BVB der 17. Oranje-Coach in der Fußball-Bundesliga, und er wird es auf jeden Fall besser machen müssen als Bert van Marwijk.

Der Schwiegervater des späteren Bayern-Kapitäns Mark van Bommel übernahm die Borussia 2004 inmitten der tobenden Finanzkrise und blieb immerhin zweieinhalb Jahre. Als Siebter verpasste er zweimal den Einzug in die Europacup, nach der Hinrunde 2006/07 musste er als Neunter und nach einem Disput mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gehen.

Am Prägendsten war sicher Stevens, der auf Schalke nach dem Gewinn des UEFA-Cups und zwei DFB-Pokalsiegen zum Jahrhunderttrainer gewählt wurde, mit Köln aufstieg, Stuttgart zweimal rettete und Hamburg in den UEFA-Cup führte. Van Gaal gewann mit den Bayern zunächst das Double und zog ins Champions-League-Finale ein, blieb im Jahr darauf aber ohne Titel und musste vorzeitig gehen. Sein Assistent und Interimsnachfolger Andries Jonker rettete soeben Wolfsburg vor dem Abstieg.

Nachdem die erste Amtszeit eines Niederländers – Jan Notermans übernahm 1972 Bielefeld – durch den Zwangsabstieg infolge des Bundesliga-Skandals ein schnelles Ende fand, sorgten in den 80ern Rinus Michels und Arie Haan für erste Erfolge. Michels führte Köln mit dem Gewinn des DFB-Pokals 1983 zum bis heute letzten Titel. Haan erreichte mit Stuttgart 1989 das UEFA-Cup-Finale, verlor aber gegen den SSC Neapel um Diego Maradona.

In den 90ern, spätestens aber durch Stevens, kamen niederländische Trainer in Deutschland in Mode. Während Jos Luhukay sich in Mönchengladbach, Augsburg und Berlin vor allem als Aufstiegs-Experte einen Namen machte, wurde Martin Jol in Hamburg zum Publikumsliebling. Dagegen scheiterten Aad de Mos als Nachfolger von Otto Rehhagel in Bremen, Fred Rutten auf Schalke oder Dick Advocaat in Mönchengladbach krachend. Gertjan Verbeek kam in der Saison 2013/2014 nach Nürnberg und wurde noch vor dem Abstieg entlassen.

Fotocredits: Ina Fassbender

(dpa)
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