Bundestrainer Sturm nach Final-Einzug: «Verrückte Welt»
Pyeongchang – Fragen an Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm nach dem sensationellen 4:3 der Nationalmannschaft im Olympia-Halbfinale gegen den 26-maligen Weltmeister Kanada. Am Sonntag spielt das deutsche Team gegen die Mannschaft der Olympischen Athleten aus Russland um Gold.
Sie sind im Finale bei Olympischen Winterspielen – was geht Ihnen durch den Kopf?
Marco Sturm: Verrückte Welt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist unglaublich, was die Mannschaft wieder geleistet hat. Keiner wusste, was heute geschieht. Natürlich wussten wir, dass Kanada ein guter Gegner ist. Aber wie reagieren die Jungs, wir waren noch nie in einer solchen Situation, um Medaillen zu spielen. Man hätte meinen können, die Jungs wären nervös. Aber sie waren abgeklärt, als hätten sie schon mehrmals im Finale gestanden. Hut ab, ich kann nur stolz sein.
War Ihnen bei der Schlusssirene schon bewusst, dass Sie Geschichte geschrieben haben?
Sturm: Nein, eigentlich nicht. Es ging nur um eins, um den Sieg. Es ging nur darum, eine Medaille zu gewinnen. Das ist unglaublich, unglaublich.
Wie war es, als der Jubel begann?
Sturm: Alle haben es nicht fassen können, ich auch nicht. Es war Jubel pur, nicht nur auf der Bank, auch bei den Spielern, bei den Zuschauern.
Was macht die Mannschaft aus?
Sturm: Der Teamgeist. Es fing schon vor zwei Jahren an. Die Jungs arbeiten hart, sie sind fleißig. Sie versuchen alles umzusetzen, was ich sage. Sie sind bei diesem Turnier zusammengewachsen, jeden Tag.
Was sagen Sie zu den Kritikern, die sagen, dass das Turnier nicht so viel wert ist, weil die NHL-Spieler nicht dabei sind?
Sturm: Es ist mir egal. Ich hoffe wirklich, dass alle NHL-Spieler wieder auf dem olympischen Eis dabei sein werden, die besten Spieler sollen bei Olympia spielen. Aber in diesem Moment ist es egal. Wir haben eine Medaille, das ist das Einzige, was zählt.
Ist so eine Leistung im Finale am Sonntag noch mal möglich?
Sturm: Alles ist möglich. Kein Zweifel, wir werden das gleiche deutsche Team am Sonntag sehen, das wir das gesamte Turnier gesehen haben.
Werden Sie jetzt den Finaleinzug feiern?
Sturm: Wir werden das genießen, feiern können wir wenig. Aber es ist einmalig. Ich gebe heute auch noch mal eine Runde Bier aus.
Fotocredits: Tobias Hase
(dpa)