Brutales Foul trübt Mainzer Stimmung über ersten Saisonsieg
Augsburg – Im strömenden Regen stapften die Mainzer Sieger-Spieler zu ihren Fans, doch richtige Freude wollte nach dem 3:1 in Augsburg nicht aufkommen.
Das Brutalo-Foul des Mainzer Mittelfeldspielers José Rodriguez am Augsburger Dominik Kohr in der Nachspielzeit war nach der Partie das Thema Nummer 1. Der Spanier hatte sich mit seiner Horror-Attacke die Rote Karte eingehandelt – der unrühmliche Schlusspunkt eines ohnehin sehr zähen und eher mittelmäßigen Bundesligaspiels.
«Das tut mir wirklich Leid», entschuldigte sich der Mainzer Coach Martin Schmidt für den Ausraster des Spaniers Rodriguez. «Das ist nicht der Fußball, den ich sehen will.» Dabei hätte der Schweizer, der sein 50. Bundesligaspiel als Trainer erlebte, eigentlich zufrieden sein können. Denn der 1. FSV Mainz 05 hatte sich vom unglücklichen Punktverlust im Europacup erholt und durch das 3:1 (1:0) beim FC Augsburg den ersehnten ersten Pflichtspielsieg der neuen Saison gesichert.
Jhon Cordoba (7. Minute), Yunus Malli (75.) und Joker Yoshinori Muto (81.) verdarben den Augsburgern auch deren zweites Heimspiel in der Fußball-Bundesliga. Das zwischenzeitliche 1:1 hatte vor 26 115 Zuschauern Konstantinos Stafylidis (73.) erzielt.
«Wir waren heute die effizientere Mannschaft und diejenige, die das unbedingt gewinnen wollte», sagte Schmidt. Auch Kollege Dirk Schuster stand noch unter dem Eindruck des rüden Fouls, frustriert bilanzierte der Augsburger Trainer: «In der ersten Halbzeit haben wir zu unruhig gespielt, zu nervös, haben den eigenen Mann nicht gefunden und die Mainzer aufgebaut. Und zum Schluss wollten wir es mit Hurra-Fußball versuchen – und sind prompt in den Konter reingelaufen.»
Mit vier Punkten zog 05 am dritten Spieltag in der Tabelle am FCA vorbei und bleibt ein Angstgegner in Schwaben: Fünf der vergangenen sechs Matches gingen nun schon an den FSV, ein Spiel endete remis. Eine längere Ungeschlagen-Serie hat Mainz nur gegen den SC Freiburg.
Trotz der nur zwei Tage Verschnaufpause zwischen dem Auftritt in der Europa League gegen St. Étienne (1:1) und dem Gastspiel in Augsburg übernahmen die Rheinhessen zu Beginn die Initiative und ließen Augsburg kaum aus der eigenen Hälfte. Schmidt gab gleich sechs neuen Spielern im Vergleich zum Donnerstagsmatch die Chance in der Startelf – auch Kapitän Niko Bungert saß zunächst auf der Ersatzbank.
In Augsburg waren die Stürmer zur Stelle. Nach einem Eckball von Malli schraubte sich Cordoba am höchsten und wuchtete die Kugel unhaltbar ins Netz. Der Kolumbianer kam recht unbedrängt zum Abschluss – womöglich auch eine Folge des Ausfalls von Augsburg-Profi Caiuby. Der formstarke Brasilianer war unter der Woche wegen eines Knorpelschadens im Knie operiert worden.
Die Fuggerstädter taten sich nach dem Rückstand weiter schwer und kamen erst im Laufe des ersten Durchgangs in die Partie. Weil den Gastgebern aber vor allem im offensiven Mittelfeld die Ideen fehlten, sprangen kaum Torchancen heraus. Ein Weitschuss von Kapitän Paul Verhaegh – klar am Tor vorbei – war noch eine der besten Gelegenheiten (28.). Stürmer Alfred Finnbogason ackerte zwar redlich, wurde von seinen Teamkollegen aber kaum in Szene gesetzt. Auf der Gegenseite vergab Levin Öztunali aus spitzem Winkel (35.).
Erst nach gut einer Stunde wurden die Augsburger gefährlich. Zunächst war ein Volleyschuss von Ja-Cheo Koo zu zentral und harmlos für Torhüter Jonas Lössl (59.), der Augenblicke später gegen einen Schuss aus kurzer Distanz von Martin Hinteregger blendend reagierte. Danach lupfte Kohr den Ball aus wenigen Metern über das Tor (63.). Zehn Minuten später ließ dann Stafylidis den FCA nach seinem strammen Fernschuss jubeln: Es stand 1:1 – aber nicht lange.
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(dpa)