Bruchhagen: «Alter Sack», Fußball-Fachmann und Netzwerker

Hamburg – Als Fußball-Experte für den Bezahlsender Sky war Heribert Bruchhagen immer dabei, mittendrin aber war er nicht mehr. Das ändert er am Mittwoch, wenn er als neuer Vorstandsvorsitzender beim Hamburger SV beginnt und Dietmar Beiersdorfer beerbt.

Seine aktive Zeit als hängende Spitze für den ehemaligen Zweitligisten Gütersloh (48 Spiele, sechs Tore) ist lange vorbei – doch der Fußball hat ihn nie losgelassen. Der «alte Sack», wie Werder Bremens früherer Vorsitzender und Manager Willi Lemke den 68-Jährigen freundschaftlich-despektierlich bezeichnete, will das Geschehen auf und neben dem Rasen wieder mitbestimmen.

Bruchhagen ist ein exzellenter Kenner des deutschen Profi-Fußballs und ein umtriebiger Netzwerker. Er kennt Hinz und Kunz, ist unter anderen mit Michael Rummenigge und Uli Hoeneß befreundet. Der Rheinländer ist manchmal sperrig, aber was er sagt, hat Hand und Fuß. Zu viele Entscheider um sich, so sagen frühere Weggefährten, mag er nicht.

Der Hamburger SV, für den er bereits von 1992 bis 1995 als Manager gearbeitet hatte und bei dem er seit langem Vereinsmitglied ist, rief – und Bruchhagen sagte zu. Seine Expertise als Fußball-Fachmann ist gefragt, um das Bundesliga-Gründungsmitglied vor dem Untergang zu bewahren sowie Ruhe und Ordnung in das Tohuwabohu zu bringen.

1988 tauchte der ausgebildete Sport- und Geografie-Lehrer erstmals im Fußball-Oberhaus auf. Als Manager führte er den in der Saison 1987/88 abgestiegenen FC Schalke 04 zurück in die Bundesliga, bei Eintracht Frankfurt war er 13 Jahre lang Vorsitzender. «Ich beschäftige mich 24 Stunden am Tag mit Fußball, und deshalb weiß ich mehr als Sie», zitiert die «Frankfurter Rundschau» einen seiner Wahlsprüche.

Der prinzipienfeste Entscheider steht mit seinen 68 Jahren jedoch nicht für den Aufbruch, für die Moderne. Seine konservativen Vorstellungen sind nicht deckungsgleich mit der jüngeren Entwicklung von Investoren-Beteiligungen in Vereinen. Interessant wird, ob er sich umstellen kann.

Fotocredits: Fredrik von Erichsen
(dpa)

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