Brisantes Hessen-Derby: Banger Blick auf die Sicherheit

Darmstadt – Axel Hellmann fand deutliche Worte für die Fans. Eindringlich warnte das Vorstandsmitglied des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt die Anhänger vor dem Hessen-Derby gegen den SV Darmstadt 98 vor neuen Krawallen: 

«Das Spiel ist der Gradmesser, ob die Fangruppen überhaupt noch in der Lage sind, alle zu erreichen.» Wenn das nicht der Fall sei, werde man Konsequenzen ziehen. «Unsere Konzepte werden dann weniger auf einen Dialog angelegt sein, sondern sich verstärkt an repressiven Maßnahmen orientieren müssen», sagte Hellmann der Deutschen Presse-Agentur.

In der Vorsaison wurden beide Begegnungen zwischen den hessischen Rivalen von Ausschreitungen überschattet, am Samstag (15.30 Uhr) stehen sich die beiden Teams nun erneut in Darmstadt gegenüber. 

Beim Spiel in Frankfurt hatten Eintracht-Fans Darmstadt-Fahnen verbrannt und Knallkörper auf das Feld geworfen. Der Deutsche Fußball-Bund verhängte daraufhin einen Zuschauerausschluss für die Partie in Darmstadt Ende April. Zusätzlich verfügte die Stadt Darmstadt aus Angst vor Randale ein Innenstadtverbot für Eintracht-Fans am Spieltag. Das ließ sich jedoch juristisch nicht halten. Trotz des größten Polizeiaufgebots der Geschichte bei einem Spiel des SV Darmstadt 98 kam es zu Tumulten in der Innenstadt und im Stadion. 530 Personen wurden festgenommen. 

Auch zu Beginn der aktuellen Saison fielen die Eintracht-Fans beim Pokalspiel in Magdeburg negativ auf, als sie Leuchtraketen in den gegnerischen Zuschauerblock abfeuerten. «Wir sind seit diesen Vorfällen im permanenten Dialog. Die Signale, die wir von allen Seiten erhalten haben – auch von den Ultras, die sich schriftlich erklärt haben -, sind ermutigend», sagte Hellmann. Sollte das Derby ruhig verlaufen, wäre dies für ihn Anlass zur Hoffnung, dass es bei den Fans zu einer Veränderung der Haltung komme.

In Darmstadt ist man da derzeit wesentlich gelassener. Für die Stadt erklärte Sprecher Daniel Klose: «Beim letzten Spiel waren die Vorzeichen anders. Wegen des Fanausschlusses und der angespannten Situation in der Tabelle waren die Umstände sehr hitzig.»

Auch als Konsequenz aus dem Fiasko um das Innenstadtverbot rief Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) im Nachgang einen Ausschuss für Risikospiele ins Leben. Darin sitzen Vertreter der Stadt, Polizei, Vereine und Fans. Bisher kam es zu drei Treffen. «Das Ergebnis: Wir vertrauen auf die Sicherheitskräfte. Das Sicherheitskonzept kommt von der Polizei. Die Stadt wird keine proaktiven Maßnahmen ergreifen. Nach unserem derzeitigen Sachstand gehen wir von einem ruhigen Verlauf aus», sagte Klose.

«Wir werden am Samstag an neuralgischen Punkten wie dem Hauptbahnhof und der Innenstadt präsent sein, um die Sicherheit für Fans und Bürger zu gewährleisten», sagte Ferdinand Derigs von der Darmstädter Polizei. Auch den von Darmstädter Fans angekündigten größten Marsch in der Geschichte des Vereins von der Innenstadt zum Stadion werde man begleiten. Weitere Details wollte er nicht nennen. Man habe das Sicherheitskonzept der Lage angepasst, sagte er. «Wir sind gut aufgestellt, aber nicht blauäugig.»

Fotocredits: Boris Roessler
(dpa)

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