Bremen tritt auf der Stelle – Nullnummer gegen Hertha BSC

Bremen – Werder Bremen tritt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga auf der Stelle. Die Hanseaten bleiben unter dem neuen Trainer Florian Kohfeldt daheim zwar ungeschlagen, kamen gegen Hertha BSC am Samstagabend über ein enttäuschendes 0:0 aber nicht hinaus.

Damit belegt Werder weiter den Relegationsplatz 16. Nach zwei ansprechenden Leistungen gegen Hoffenheim und in München war die Leistung der Norddeutschen gegen Berlin ein klarer Rückschritt. In letzter Sekunde hätte Maximilian Eggestein fast doch noch zum Sieg getroffen, aber Herthas Jordan Torunarigha rettete auf der Linie.

Hertha-Trainer Pal Dardai war im TV-Sender Sky daher erleichtert über den Punktgewinn. «Wir sind froh mit dem Punkt. In der letzten Minute noch so eine Torchance zuzulassen, das ist schon schwer», sagte der Ungar und kritisierte seine Schützlinge: «Ich habe der Mannschaft gesagt, wir haben die erste Halbzeit verschenkt. Wir hatten uns etwas ganz Anderes vorgenommen.»

Die Bremer begannen noch schwungvoll und hatten bereits in der zweiten Minute die erste große Chance zur Führung. Doch Jerome Gondorf traf nur den Pfosten des Berliner Gehäuses. «Wir haben hier alles rausgehauen, wir wären der verdiente Sieger gewesen in diesem Spiel», sagte Gondorf. «Man hat gesehen, dass das Spielglück nicht auf unserer Seite ist.» Stürmer Max Kruse meinte dagegen: «Da fehlt dann einfach die Abgezocktheit.»

In der zehnten Minute brandete Jubel im Weserstadion auf, weil Eggestein die Gastgeber vermeintlich in Führung gebracht hatte. Doch Schiedsrichter Bastian Dankert erkannte den Treffer mehr als zwei Minuten später nach Rücksprache mit Videoassistent Jochen Drees in Köln wieder ab. Thomas Delaney hatte den Berliner Fabian Lustenberger zuvor bei einem Zweikampf im Mittelfeld klar mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen – eine korrekte Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns.

Lustenberger, dessen Einsatz wegen muskulärer Probleme lange fraglich gewesen war, wirkte nach dem Zusammenstoß deutlich benommen und musste nach etwas mehr als 20 Minuten ausgewechselt werden.

Es sollte für lange Zeit der letzte Aufreger in einer ganz schwachen Bundesliga-Partie sein. Werder agierte zwar optisch überlegen, war spielerisch aber zu limitiert, um für Gefahr zu sorgen. Und die Berliner waren ganz offensichtlich nur an die Weser gereist, um das 0:0 von der ersten bis zur 90. Minute zu verwalten.

Auch nach dem Seitenwechsel sahen die 40.030 Zuschauer eine Partie auf sehr mäßigem Niveau. Hertha kam durch Salomon Kalou zu einer halben Chance (49.), Werder wurde lange Zeit überhaupt nicht mehr gefährlich. Der Ex-Bremer Davie Selke hatte einen ganz schwachen Tag erwischt und fiel nur einmal auf, als er kurz nach der Pause die Gelbe Karte sah, weil er die schnelle Ausführung eines Bremer Freistoßes verhindern wollte. Nach 66 Minuten nahm Trainer Dardai den Angreifer vom Platz und brachte Vedad Ibisevic.

Ein Wechsel, der sich wenige Sekunden später fast schon ausgezahlt hätte: Nach einer Hereingabe von Valentino Lazaro kam der Bosnier im Strafraum frei an den Ball, schoss aber über das Tor. Werder versuchte in der Schlussphase zwar noch einmal, Druck aufzubauen. Theodor Gebre Selassie scheiterte per Kopf an Hertha-Torwart Thomas Kraft(74.), Gondorfs Nachschuss streifte den Pfosten. Bei Eggesteins Schuss (90.+3) rettete Torunarigha für den geschlagenen Kraft.

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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