Bockiges Pferd und Schießfehler: Fünfkämpfer ohne Medaille

Rio de Janeiro – Bei Lena Schöneborn war es ein bockigs Pferd, bei Patrick Dogue die plötzlich auftauchende Nervosität. Die Modernen Fünfkämpfer blieben in Rio de Janeiro ohne Medaille.

Mit einem fünften und einem sechsten Platz von Annika Schleu und Dogue können sie angesichts des Pechs von Favoriten Schöneborn mit der zugelosten Stute trotzdem zufrieden sein.

Das Pferd sorgte bei der Olympiasiegerin von 2008 für Tränen. Der Gedanke an ihr Pech mit dem zugelosten Pferd und die zweite Olympia-Enttäuschung nach 2012 machten Schöneborn nachdenklich und traurig. «Das war ziemlich unwirklich. Ich hatte so eine Situation so lange nicht», sagte die 30-Jährige. Legende verweigerte viermal, der Null-Punkte-Ritt zerstörte in kurzer Zeit alle Medaillenträume.

«Schlimmer geht es nicht mehr», fasste Schöneborn zusammen. Bis zum Reiten, der dritten der fünf Disziplinen, lag sie aussichtsreich im Rennen um die Medaillen. Doch mit dem Desaster im Reiten waren alle Chancen dahin. «Das ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Ich kann mich nicht erinnern, wann sie einen Null-Punkte-Ritt hatte», sagte Bundestrainerin Kim Raisner.

Schöneborn bekam in Rio die 13 Jahre alte Stute Legende zugelost, die schon im ersten Durchgang mit einer anderen Reiterin verweigert hatte. Die Kollegin warnte Schöneborn noch. Es half nicht, denn auch bei ihr rebellierte das Pferd mehrmals. «Ich konnte nichts machen. Das war das Frustrierende», sagte sie.

Dass ihr das ausgerechnet in Rio passiert, ist besonders hart für die 30-Jährige. In all ihren Wettkämpfen stand sie zuletzt auf den Treppchen, war mit großen Zielen nach Brasilien gereist. «Bei Olympischen Spielen ist es natürlich dreifach hart, die sind nur alle vier Jahre», sagte Raisner.

So enttäuschend der Wettkampf in Rio für Schöneborn verlief, so sehr überraschte ihre Teamkollegin Annika Schleu positiv. Von Position 19 lief die Berlinerin im letzten Wettkampf noch bis auf Rang fünf vor. «Wir wussten, dass es in Richtung Top Ten gehen kann, aber dass es dann der fünfte Platz wird, ist richtig cool», sagte die 26-Jährige. Und Raisner lobte: «Sie hat eine tolle Leistung gebracht.»

Überraschend stark war auch Patrick Dogue, obwohl er beim Schießen und Laufen noch besser hätte abschneiden können. «Das, was ich am besten kann, das Schießen, habe ich heute nicht so gut gemacht. Ich bin trotzdem voll zufrieden», sagte Dogue: «Da kann man nicht meckern.»

Der Außenseiter lag am Samstagabend überraschend auf Medaillen-Kurs. Doch beim abschließenden Combined, einer Mischung aus Laufen und Schießen, begann er zu zittern und vergab mit elf Fehlschüssen eine bessere Zeit und ein besseres Ergebnis als Platz sechs. «Beim ersten Schießen war die Nervosität da», sagte Dogue.

Es sei «allgemein eine Super-Saison für uns Fünfkämpfer», sagte der 24-Jährige nach dem bisher besten Ergebnis seiner Karriere. «Lena hat sonst viel gewonnen», betonte Dogue. Mit einem anderen Pferd als Legende wäre die Bilanz wohl noch besser ausgefallen.

Fotocredits: Nic Bothma
(dpa)

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