BMW 3er fährt dynamisch wie immer und digital wie nie
Berlin (dpa-infocom) – BMW erneuert sein wichtigstes Modell. Denn der 3er steht nicht nur für die meisten Verkäufe der Münchner, sondern auf ihm fußt auch die «Freude am Fahren», die sich die Bayern auf die Fahnen geschrieben haben.
Kein anderes Auto in der Mittelklasse ist über alle Motor- und Karosserievarianten so agil und dynamisch. Das war in der Vergangenheit so und daran soll sich auch nichts ändern, wenn im März zu Preisen ab 37.850 Euro die siebte Generation des Dauerbrenners an den Start geht.
Neues Format und neues Fahrwerk
Allein bei der Hardware betreiben die Bayern einen riesigen Aufwand. So wurde die Limousine in der Länge um acht Zentimeter auf 4,71 Meter gestreckt und um zwei Zentimeter verbreitert. Erstaunlich, dass sie dennoch einen Zentner einspart. Auch die Spurweite wurde spürbar vergrößert und der Radstand um vier Zentimeter erweitert.
Ebenso bekam die Software ein Update: Es gibt jetzt nicht nur neue Federn mit besserer Ansteuerung, sondern auch ein elektronisch geregeltes Differential an der Hinterachse, das den Wagen schneller in die Kurve bringt. Das Ergebnis ist eine Art Sportwagen mit Stufenheck, der auf der Landstraße Tempo macht und auf der Autobahn ganz gelassen hohe Geschwindigkeiten absolviert.
Dampf und Dynamik
Entsprechend engagiert lässt sich der 3er bewegen. Und dafür braucht es nicht einmal den 330i, der mit seinen 190 kW/258 PS die sportliche Spitze markiert. Aus der Auswahl von zunächst zwei Benzinern und drei Dieseln ab 110 kW/150 PS hat schon der 320d allemal genügend Dampf, um seinen Führungsanspruch in Sachen Dynamik zu untermauern.
140 kW/190 PS und 400 Nm reichen für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 6,8 Sekunden und ein Spitzentempo von 240 km/h – da muss man die linke Spur nicht allzu oft räumen. Auch nicht zum Tanken übrigens. Denn zumindest auf dem Prüfstand ist der Dreier mit 4,2 Litern zufrieden. Später gibt es noch einen M340i mit 275 kW/374 PS, einen Plug-In-Hybriden mit Benzin- und E-Motor und über 50 Kilometer elektrischer Reichweite und einen M3, dem um die 404 kW/500 PS nachgesagt werden.
Digitale Revolution im Innenraum
In Sachen Freude am Fahren ist der neue Dreier ganz der Alte. Design und Ambiente sorgen allerdings für eine Evolution, die Bestandskunden den Generationswechsel leicht macht, auch wenn vom neuen Format und dem längeren Radstand im Innenraum nicht viel ankommt. Die Platzverhältnisse sind solide aber nicht signifikant besser als bisher und der Kofferraum wächst um magere 36 auf durchschnittliche 480 Liter.
Doch es gibt eine Disziplin, in der BMW einen riesigen Sprung macht – bei der Digitalisierung. So bekommt der 3er ein Heer von Assistenzsystemen und fährt nicht nur beinahe autonom auf der Autobahn, sondern rangiert freihändig auch 50 Meter rückwärts aus einer verzwickten Parksituation. Und vor allem bekommt er einen digitalen Assistenten mit Sprachbedienung, der die Touch- und Gestensteuerung im stark vom 5er und X5 inspirierten Cockpit ergänzt.
Ähnlich wie bei Apples Siri oder Amazons Alexa muss man für dafür keine Befehle mehr lernen. Sobald man das System mit «Hey BMW» aktiviert hat, kann man nahezu frei sprechen und wird dabei sogar die meiste Zeit verstanden. Ein spezieller Song vom Streaming-Dienst, ein Sonderziel aus der Navigation, eine andere Temperatur bei der Klimaanlage, ja sogar auf den Hinweis «Ich habe Hunger» oder «Ich muss mal aufs Klo» hat der virtuelle Beifahrer die passende Antwort.
Technik, die man von der Konkurrenz kennt
Wen das alles an Mercedes erinnert, dem kann man kaum widersprechen. Denn im Grunde ist das System im 3er eine ziemlich plumpe Kopie dessen, was die Schwaben mit dem Bediensystem MB UX in der A-Klasse eingeführt haben und nun über alle neuen Modelle ausrollen. Und das ist noch nicht einmal alles. Sondern genau wie bei Mercedes gibt es jetzt auch bei BMW spezielle Wellnessprogramme, die den Fahrer mit Klima, Licht, Massage und Musik auf Knopfdruck anregen, abregen oder unterhalten – ganz wie es die jeweilige Fahrsituation gerade erfordert.
Fazit: Alte und neue Werte
Auf den ersten Blick hat sich beim 3er BMW nicht viel geändert: Er sieht ganz ähnlich aus wie sein Vorgänger und bedient mit seinem Anspruch auf Fahrdynamik die gleichen Werte wie die sechs Generationen davor. Doch auf den zweiten Blick macht der Bestseller tatsächlich einen großen Sprung, denn es gelingt ihm, die Datenautobahn zu erobern. Ohne seine Vergangenheit zu vergessen, wird der 3er also fit für die Zukunft.
Datenblatt: BMW 320d
Motor und Antrieb: | Vierzylinder-Common-Rail-Diesel |
Hubraum: | 1995 ccm max. |
Leistung: | 140 kW/190 PS bei 4000 U/min Max. |
Drehmoment: | 400 Nm bei 1750 bis 2500 U/min |
Antrieb: | Hinterradantrieb |
Getriebe: | 8-Gang-Automatik |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4709 mm |
Breite: | 1824 mm |
Höhe: | 1442 mm |
Radstand: | 2851 mm |
Leergewicht: | 1455 kg |
Zuladung: | 610 kg |
Kofferraumvolumen: | 480 Liter |
Fahrdaten | |
Höchstgeschwindigkeit: | 240 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 6,8 s |
Durchschnittsverbrauch: | 4,2 Liter/100 km |
Reichweite: | 950 km |
CO2-Emission: | 110 g/km |
Kraftstoff: | Diesel |
Schadstoffklasse: | Eu6b |
Energieeffizienzklasse: | A |
Kosten | |
Basispreis des BMW 3er (318d): | 37 850 Euro |
Grundpreis des BMW 320d: | 40 450 Euro |
Typklassen: | k.A. |
Kfz-Steuer: | 220 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung | |
Sicherheit: | Sechs Airbags, Spurführungshilfe, City-Notbremsfunktion, Geschwindigkeitserkennung |
Komfort: | Klimaautomatik, Akkustikverglasung, LED-Scheinwerfer, Spritspartechnik, Start-Stopp-Automatik |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke
(dpa)