Bielefeld-Trainer Rehm hat Jobgarantie

Bielefeld – Als Norbert Meiers Nachfolger vorgestellt wurde, geriet Gerrit Meinke ins Schwärmen. «Rüdiger Rehm zählt aktuell zu den gefragtesten Trainern im deutschen Profifußball», ließ Arminia Bielefelds Geschäftsführer Mitte Juni wissen.

Der beachtliche Werdegang Rehms mit dem Drittligaclub SG Sonnenhof Großaspach hatte den 37-Jährigen zum Top-Kandidaten der Ostwestfalen werden lassen.

Schließlich trat Rehm mit Vertrag bis 2018 das Erbe Meiers an, der in Darmstadt wieder Chefcoach in der 1. Bundesliga werden durfte. Von der Anfangseuphorie ist indes wenig übrig bei der Arminia: Nach acht Zweitligaspielen ist das Team sieglos, nimmt mit fünf Punkten an Position 17 einen direkten Abstiegsplatz ein.

Andere Vereine hätten längst branchenüblich reagiert. In Bielefeld ist eine Beurlaubung des Trainers noch ausgeschlossen. «Für uns als Verantwortliche ist es nicht die Lösung, den Trainer zu entlassen, sondern ruhig zu bleiben», sagte Meinke dem «Westfalen-Blatt». Und selbst wenn Rehm und Co. am Freitag gegen Aufsteiger Würzburg wieder nicht gewinnen sollten, hätte das keine Konsequenzen für Rehm.

Das hat gewiss auch damit zu tun, dass die Arminia mit Stand November 2015 Verbindlichkeiten von rund 25 Millionen Euro hatte. Da kann es sich der Zweitligist kaum erlauben, den Chefcoach freizustellen, ihn weiterbezahlen zu müssen und einen Neuen zu holen. Und so schlecht sind die Arminia-Profis nun auch wieder nicht: In den Begegnungen mit deutlich höher eingeschätzten Mannschaften wie Union Berlin (4:4) und Hannover 96 (3:3) wurde das Potenzial deutlich.

Aber: Es fehlt einfach das befreiende Sieg-Erlebnis. Rehm versuchte sich vor dem Aufeinandertreffen mit Würzburg als Psychologe: «Hängende Köpfe bringen niemandem etwas. Wir arbeiten weiter hart an uns, denken positiv.» Innenverteidiger Malcolm Cacutalua bezeichnete das Team als «heiß», der «absolute Wille» sei da: «Wir sind uns unserer Situation bewusst, aber wir verlieren auch nicht die Nerven.»

Clubchef Hans-Jürgen Laufer gab im «Westfalen-Blatt» ein Bekenntnis zum Coach ab, als er sagte, man beschäftige sich nicht mit anderen Trainern, «weil wir voll hinter Rüdiger Rehm stehen». Man habe sich klar dafür entschieden, «unserem jungen Trainer die Zeit und die Chance zu geben, etwas zu entwickeln».

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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