Biathlon-Ass Dahlmeier muss Kräfte bündeln

Pyeongchang – Laura Dahlmeiers Enttäuschung über die verpasste vierte Olympia-Medaille wich schnell der Lust auf weitere Siege. «Ich bekomme das schon wieder hin bis zu den nächsten Rennen», sagte die Doppel-Olympiasiegerin nach Platz 16 im Massenstart von Pyeongchang.

Nach zuvor zweimal Gold und einmal Bronze bei den Winterspielen in Südkorea waren die Erwartungen an die Biathlon-Königin riesig, doch die siebenmalige Weltmeisterin musste nach einem kraftlosen Auftritt vor den Staffelrennen feststellen: «Es war einfach nicht mein Tag. Aber ich habe schon drei super gute Rennen gemacht, da fällt es ein bisschen leichter, einen Haken dahinter zu machen.»

Dahlmeier wirkte am Samstag müde und ausgelaugt, die vier harten Rennen in Pyeongchang haben viel Kraft gekostet. Vor der zweiten kompletten Olympia-Woche müsse sie «die Akkus aufladen», aber «es wäre auch nicht richtig, wenn man sich jetzt Sorgen macht», sagte die Garmisch-Partenkirchnerin, die noch zwei Medaillenchancen hat. Am Dienstag steht die Mixedstaffel an, zwei Tage später folgt das Finale mit der Damenstaffel. Deutschland startet als Weltmeister jeweils in der Favoritenrolle. Ob Dahlmeier zweimal dabei ist? «Ich werde mit den Trainern besprechen, was Sinn macht», sagte sie.

«Wir werden sehen, ob einzelne Athleten in der Lage sind, beide Staffeln zu laufen oder ob wir die Mannschaft aufteilen», sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Dahlmeier, die das deutsche Frauen-Quartett schon zweimal als Schlussläuferin zum WM-Titel geführt hat, sagte: «Für die Staffeln ist alles möglich.»

Im Massenstart musste die junge Bayern hingegen schnell einsehen, dass die Medaillen an einem gebrauchten Tag unerreichbar waren. «Ich konnte das Tempo nicht mitgehen, war nicht bei 100 Prozent», sagte Dahlmeier, die sich zwei Schießfehler leistete und am Ende deutliche 1:47,1 Minuten Rückstand auf die Slowakin Anastasiya Kuzmina hatte. Silber ging an die Weißrussin Darja Domratschewa, Bronze an Tiril Eckhoff aus Norwegen. Dahlmeier war hinter Denise Herrmann (11.) und Franziska Preuß (12.) sogar nur drittbeste Deutsche.

Es sei kein schlechtes Ergebnis gewesen, «aber bei Olympia zählen Medaillen», sagte Deutschlands Sportlerin des Jahres und ergänzte: «Drei habe ich ja schon.» Sollte sie eine vierte holen, wäre sie erst die zweite Deutsche, die das bei ein und denselben Winterspielen geschafft hat. Bislang gelang das einzig Eisschnellläuferin Karin Enke 1984 in Sarajevo. Im letzten Einzelrennen in Südkorea riss allerdings Dahlmeiers einmalige Serie von zuvor 14 Podestplätzen bei Großveranstaltungen. Seit dem Sprint bei der WM 2016 in Oslo hatte die Ausnahmekönnerin bei jedem ihrer Starts Edelmetall geholt.

In Pyeongchang setzen der Gesamtweltcupsiegerin allerdings die Rahmenbedingungen zu. «Leicht ist es nicht. Wir starten immer spät abends, es ist sehr kalt und es ist viel anderes zu erledigen», sagte sie. Bis zum nächsten Start liege der Fokus nun voll auf der Regeneration. «Das ist mir in der Vergangenheit immer ganz gut gelungen», sagte sie. Auch Hönig versuchte zu beschwichtigen. Zwar sei seine Mannschaft «vor allem läuferisch nicht dabei» gewesen, sagte der 59-Jährige, warnte aber davor, «Probleme aufzumachen, wo keine sind».

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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