Bei Reise in Zika-Gebiete Kinderwunsch verschieben
Berlin – Wer in ein Zika-Gebiet reist, sollte sich vor tagaktiven Mücken schützen – insbesondere vor der asiatischen Tigermücke, die das Virus überträgt.
«Es helfen helle, lange Kleidung und ein Mückenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET», sagt Wolf Groth vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin. Die Abkürzung «DEET» steht für den synthetischen Stoff Diethyltoluamid.
Zu den Verbreitungsgebieten zählen viele Länder in Asien, Südamerika und Afrika. «Derzeit sind uns einige Fälle im Nordwesten
Indiens bekannt – genauer in den Gebieten Rajasthan und Gujarat», sagt Groth. Das Übertragungsrisiko in den betroffenen Ländern kann regional und saisonal stark variieren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO teilt die betroffenen Länder deshalb in verschiedene Kategorien ein.
So rät das Auswärtige Amt (AA) Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen, von «vermeidbaren Reisen» in Regionen der Kategorien 1 und 2 abzusehen – das gilt derzeit etwa für Länder wie Thailand und die Malediven.
Insgesamt seien derzeit laut Groth aber wenige Reisende betroffen – und die Zahl im Vergleich zu den Jahren 2016 und 2017 sei zurückgegangen. Laut RKI gibt es seit 2015 etwa 300 importierte Fälle in Deutschland. «In der Regel ist die
Viruserkrankung relativ harmlos und macht sich mit Hautausschlag und Gliederschmerzen bemerkbar. Die meisten Fälle verlaufen aber latent», sagt Groth. Dann bemerken Betroffene gar nicht, dass sie erkrankt sind.
Richtig gefährlich kann der Zika-Virus jedoch für Schwangere werden. «Es kann zu Fehlgeburten sowie Fehlbildungen bei dem Ungeborenen kommen», erklärt er. Deshalb raten Experten Schwangeren davon ab, in die entsprechenden Gebiete zu reisen.
Paare mit Kinderwunsch, sollten diesen deshalb nach einer Reise in ein Zika-Gebiet erst einmal verschieben – mindestens um sechs Monate lautet die WHO-Empfehlung. «Das Virus kann sich über Wochen bis Monate im Körper befinden, auf das Ungeborene übertragen werden und bei ihnen zu Missbildungen führen», erklärt Groth.
Wollen Paare nicht so lange warten, können sie einen Bluttest machen – eventuell auch beide Partner. «Denn das Zika-Virus ist auch durch Geschlechtsverkehr übertragbar», sagt Groth. Der Test kostet laut Groth etwa 80 Euro pro Person. Das Ergebnis sollte man dann mit einem Tropenmediziner besprechen.
Einen Impfstoff gegen
Zika gebe es bislang nicht – anders ist das bei Gelbfieber, einem ähnlichen Virus. Eine vorherige Impfung gegen Gelbfieber sollten Paare laut Groth beim Bluttest erwähnen, da sie zu Einschränkungen in der Diagnostik führen könnte.
Fotocredits: Nyein Chan Naing
(dpa/tmn)