Bayern überwintern als Nummer eins
München – Der FC Bayern bleibt die Macht im deutschen Fußball. Mit einer meisterlichen Vorstellung entzauberten die Münchner Stars den Senkrechtstarter RB Leipzig im Jahres-Endspiel mit 3:0 (3:0) und können Weihnachten an der Tabellenspitze genießen.
Der Rekordmeister spielte mit einem Doppelschlag der Spanier Thiago (17. Minute) und Xabi Alonso (25.) schon vor der Roten Karte für den Leipziger Emil Forsberg (30.) nach einem groben Foulspiel an Philipp Lahm seine größere Klasse aus. In Überzahl legte in dem früh entschiedenen Bundesliga-Topspiel vor 75 000 Zuschauern in der Münchner Arena Robert Lewandowski per Foulelfmeter (45.) noch nach.
«Deutscher Meister wird nur der FCB» sangen die Münchner Fans schon 20 Minuten vor Schluss der einseitigen Partie. Die Bayern gehen nach der besten Saisonleistung mit 39 Punkten in die Winterpause, die am 20. Januar mit einem Gastspiel in Freiburg endet.
Trotz der zweiten Saisonniederlage können auch die Leipziger stolz sein auf ihr erstes Halbjahr in der Bundesliga. Mit 36 Zählern starten die Sachsen als Zweite und mit einem schönen Vorsprung auf die Verfolger als Champions-League-Aspirant in die zweite Hälfte.
Spitzenspiele halten oft nicht, was sie versprechen. Das war bei dieser Premiere aber absolut nicht der Fall. Von der ersten Minute an sahen die Zuschauer bei Temperaturen um die null Grad eine Auseinandersetzung von hoher Intensität und vor allem eine Demonstration der Klasse und eine Ausnahmestellung der Münchner.
Der «Schlüssel» zum Erfolg sei eine ausgewogene Balance zwischen Offensive und Defensive, hatte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti im Vorfeld der Partie erklärt. Entsprechend richtete er seine Aufstellung aus, in der er auf Arjen Robben und Douglas Costa als schnelle Außen neben Torjäger Lewandowski sowie einem kompakten Mittelfeld um Routinier Alonso vertraute.
Franck Ribéry und Thomas Müller mussten im 4-2-3-1-System auf der Ersatzbank schmoren. Ancelotti setzte auf seinen Spielmacher Thiago – der auch prompt als Torschütze und Vorbereiter glänzte. Die Leipziger setzten zwar den ersten torgefährlichen Akzent, als Yussuf Poulsen nur knapp an einer Hereingabe von Timo Werner vorbei rutschte (4.), doch ansonsten konnten sie ihr Tempo-Pressing nicht entfalten.
Taktisch hervorragend eingestellt und unglaublich konzentriert und fokussiert, gingen die personellen Entscheidungen Ancelottis voll auf. Nach einer Hochgeschwindigkeitskombination über Robben und Lahm traf Lewandowski nach Lahm-Pass nur den Pfosten, Thiago staubte in bester Müller-Manier zum 3800. Bundesliga-Tor des FC Bayern ab.
Vor dem 2:0 verlor Naby Keita in der Vorwärtsbewegung den Ball gegen den aggressiven Arturo Vidal. Der Chilene leitete weiter auf Lewandowski, der zu Thiago passte, der wiederum Alonso bediente – Leipzig wirkte regelrecht eingeschüchtert und beeindruckt.
Defensiv war der Aufsteiger dem Rekordmeister nicht gewachsen, offensiv kamen die Gäste nicht zur Geltung. Spätestens als Forsberg nach einem üblen Tritt gegen Lahm Rot sah (30.), war die Partie entschieden und büßte ein wenig von ihrem anfänglichen Reiz ein.
In der 45. Minute traf Lewandowski aus elf Metern souverän zum 3:0. Selbst Leipzigs Torwart Peter Gulacsi agierte zu diesem Zeitpunkt unsicher, als er mit seinem zögerlichen Herauslaufen gegen Costa den Strafstoß erst ermöglichte. Polens Nationalspieler Lewandowski zog mit seinem 133. Treffer mit dem Brasilianer Giovane Elber auf Platz zwei der besten ausländischen Bundesliga-Torschützen gleich.
Nach dem Wechsel durfte Ribéry für den vermutlich angeschlagenen Robben ran und fügte sich sofort in das harmonische Bild ein. Lewandowski hätte auf 4:0 erhöhen können, scheiterte aber an Gulacsi (52.) und setzte einen Heber zu hoch an (65.). In ihrer Urlaubs-Vorfreude beschränkten sich die Bayern weitgehend auf die Kontrolle des Geschehens. Die Leipziger bewiesen jedoch Moral und wehrten sich nach Kräften gegen eine höhere Niederlage. Gulacsi parierte einen Freistoß von Costa (86.), Ribéry traf die Unterkante der Latte (87.). Bei den Bayern wurden Juan Bernat und der frühere Leipziger Joshua Kimmich eingewechselt – nur Thomas Müller erlebte den erstaunlich einseitigen Abend 90 Minuten lang auf der Bank.
Fotocredits: Andreas Gebert
(dpa)