Bayern dreht verrücktes Spiel – 5:4 beim starken RB Leipzig

Leipzig – Der FC Bayern hat beim Torfestival in der Red-Bull-Arena mit zwei Last-Minute-Treffern von David Alaba und Arjen Robben eine Niederlage bei RB Leipzig gerade noch verhindert.

Der deutsche Fußball-Rekordmeister drehte in der Nachspielzeit ein total verkorkstes Spiel und siegte noch mit 5:4 (1:2) gegen den groß auftrumpfenden Bundesliga-Neuling.

Leipzig hatte zuvor den deutschen Fußball-Meister nach den Sticheleien von Uli Hoeneß mit einer mehr als Champions-League- würdigen Galavorstellung abgestraft. Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl glänzte über weite Strecken gegen das topbesetzte Münchner Starensemble. Nach dem schnellsten Liga-Tor der Leipziger durch Marcel Sabitzer nach 65 Sekunden sorgten Timo Werner (29./65. Minute) per Elfmeter und Yussuf Poulsen (47.) kamen die Bayern erst in der Schlussphase auf Touren.

Nach dem zwischenzeitigen Ausgleich durch einen diskussionswürdigen Elfmeter durch Robert Lewandowski (17.) und dem Treffer durch Thiago (60.) erzielte Lewandowski (84.) den Anschluss, ehe Alaba (90.) und Robben 90.+3) den Sieg klar machten.

Eine Woche nach dem vorzeitigen Einzug in die Champions League schienen die gut erholten Leipziger Bayern-Präsident Hoeneß mit Vehemenz widerlegen zu wollen. Dieser hatte vor dem Duell des Meisters beim Tabellenzweiten geraten, RB müsse das Konzept mit den jungen Spielern aufgeben, um in der kommenden Saison in der europäischen Meisterklasse zu bestehen. Die Retourkutsche der Leipziger: Vier Gegentore für die Bayern – die meisten in dieser Bundesliga-Saison für das Team von Carlo Ancelotti.

Es dauerte nicht mal zwei Minuten, da jubelten die Leipziger – auch vor den Augen von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz – das erste Mal. Liga-Topvorbereiter Emil Forsberg setzte sich auf der linken Angriffsseite durch und flankte präzise auf Sabitzer. Der nur 1,77 Meter große Österreicher setzte sich im Luftduell mühelos durch und markierte somit das schnellste Bundesligator der Leipziger. Das 2:0 lag in der Luft: Yussuf Poulsen (3.) ans Außennetz, Sabitzer (4.) knapp übers Tor und Werner (12.) an den Pfosten.

Den perplexen Bayern half erst mal nur ein zweifelhafter Elfmeter. Einen Lupfer von Philipp Lahm von der rechten Seite stoppte Bernardo mit dem rechten Oberkörper, dabei ging sein Arm raus – Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte nach den wütenden Bayern-Protesten auf den Punkt. Lewandowski schickte RB-Keeper Peter Gulacsi in die andere Ecke und schraubte sein Torekonto auf 29.

Das beeindruckte die Leipziger, die im Hinspiel vor Weihnachten beim 0:3 noch eine Lehrstunde bekommen hatte, aber überhaupt nicht. Die Gastgeber brillierten weiter mit ihrer besten Saisonleistung.

Einen weiteren Sabitzer-Schuss (23.) wehrte Neuer-Ersatz Tom Starke per Fuß ab, zwei Minuten später kratzte er einen Fallrückzieher von Bernardo von der Linie. Das mit 23 Jahren jüngste Bundesligateam drückte gegen den Rekordmeister unaufhörlich aufs Tempo. Als Forsberg an der Strafraumgrenze glänzend in Schussposition gebracht wurde, dribbelte der Schwede einfach zwischen Jeromé Boateng und Xabi Alonso durch. Der Spanier foult – Elfmeter für Leipzig. Werner verwandelte sicher – Saisontor Nummer 20.

Die Miene von Hoeneß wurde immer finsterer, Ancelotti saß mit verschränkten Armen regungslos auf der Trainerbank. Und die Bayern konnten auch nach dem Seitenwechsel nicht für bessere Stimmung sorgen. Ganz im Gegenteil: Diesmal dauerte es 1:21 Minuten, da traf Yussuf Poulsen. Alonso hatte unhaltbar für Starke abgefälscht. RB beherrschte den deutschen Rekordmeister, und Neu-Nationalspieler Werner schraubte mit seinem 21. Saisontor durch die Beine von Starke das Ergebnis auf 4:2; Thiago hatte zwischenzeitlich verkürzt.

In der Schlussphase wechselte Hasenhüttl, der noch nie gegen Bayern gewann, seine Topleute aus. Erst traf Alaba zum Ausgleich, dann stürzte Robben den Neuling ins Tal der Tränen. Glück für Leipzig: Aufgrund der Schützenhilfe bleiben die Sachsen in ihrer ersten Saison Zweiter hinter dem Rekordmeister.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

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