Bayer verliert 0:2 gegen die Hertha
Leverkusen – Nun hat auch Bayer Leverkusen der Fluch von Tabellenplatz zwei ereilt: Mit 120 Pokal-Minuten in den Knochen kassierten die Rheinländer am Karnevalssamstag eine 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen Hertha BSC und rutschten sogar aus den Champions-League-Plätzen.
Vor zwei Wochen beim 2:0 gegen den FSV Mainz 05 hatte Bayer als erst zweiter Tabellenzweiter in dieser Bundesliga-Saison nach Bayern München ein Spiel gewonnen.
Die Hertha feierte am 22. Spieltag durch Tore von Valentino Lazaro (43.) und Salomon Kalou (58.) dagegen den erlösenden ersten Rückrunden-Sieg. Damit sind die Berliner, die zuletzt vor zehn Jahren in Leverkusen gewannen, einer erneuten Europacup-Teilnahme nun näher als der Abstiegszone. Auf Leverkusen haben die Hauptstädter nur noch fünf Punkte Rückstand.
Bei Bayer saß der angeschlagene Shootingstar Leon Bailey wie Charles Aránguiz zunächst nur auf der Bank, Kapitän Lars Bender fehlte wegen eines Faserrisses im Adduktorenbereich. Dafür stand Pokal-Matchwinner Karim Bellarabi wieder in der Startelf. Bei den Gästen kehrte Rune Jarstein nach drei Spielen Zwangspause ins Tor zurück und wurde gleich zu einem Garanten des Sieges.
Bayer wollte mit Blick auf den Kräfteverschleiß vom Pokal-Viertelfinale gegen Werder Bremen (4:2 n.V.) schnell für klare Verhältnisse sorgen und drängte die Berliner zunächst in die Defensive. Lucas Alario, der an einer Hereingabe Bellarabis vorbeirutschte (6.), und Thanos Retsos, der mit einem Kopfball an Jarstein scheiterte (9.), verpassten aber die frühe Führung.
Danach gelang es den Gästen, die Partie etwas zu beruhigen. Vor allem die Außenbahnen, auf denen Retsos und Julian Brandt links sowie Bellarabi rechts immer wieder für Gefahr gesorgt hatten, bekam die Hertha nun dicht. Und setzte selbst immer mehr Nadelstiche: Kalou verfehlte in der 42. Minute noch knapp, Sekunden später erzielte Lazaro nach schönem Pass von Vladimir Darida sein erstes Bundesliga-Tor im 17. Einsatz.
Zur Pause erwarteten viele schon Bailey, doch Bayer-Coach Heiko Herrlich nahm zunächst keine Änderungen vor. Doch im Spiel seines Teams war ein regelrechter Bruch, Fehlpässe und überhastete Aktionen prägten das Spiel, Hertha hatte in dieser Phase alles im Griff. Dann musste in Berlins Innenverteidiger Jordan Torunarigha der zweikampfstärkste Spieler verletzt vom Feld und Herrlich brachte doch Bailey (57.), stellte auf ein 3-4-3-System um. Doch ein grober Schnitzer von Nationalverteidiger Jonathan Tah, den Kalou eiskalt nutzte, durchkreuzte Sekunden später alle Pläne.
Zu einer erneuten Aufholjagd fehlte Bayer nun die Kraft. Selbst ein Geschenk nahmen die Leverkusener nicht an: Jarstein hatte den Ball nach einem Rückpass in die Hand genommen, Baileys Freistoß aus sechs Metern schlug Fabian Lustenberger von der Linie, den Nachschuss setzte Kevin Volland aus zwei Metern an die Latte (72.). Und so sangen die Berliner Fans am Karnevalssamstag im Rheinland: «Berlin feiert Karneval. Berlin feiert überall.»
Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)