Bayer erfüllt letzte Pflicht: 3:2 gegen Ingolstadt
Leverkusen (dpa) – Die Bundesligapartie zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Ingolstadt begann wie ein harmloses Freundschaftsspiel, entwickelte sich aber noch zu einem packenden Zweikampf.
«Es war ein Treffen ohne Druck und das merkte man in der ersten halben Stunde», sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler nach dem unterhaltsamen 3:2 (2:1)-Heimerfolg. «Das hat auf dem Platz richtig Bock gemacht, aber ein 3:3 hätte mir besser gefallen», meinte FC Profi Pascal Groß.
Der Aufsteiger aus Ingolstadt bewies mit der Nie-Aufgaben-Mentalität noch einmal, warum er so souverän als Tabellen-Elfter den Klassenverbleib geschafft hat. «Es war ein überragendes Jahr», bilanzierte Groß. Auch für seinen Trainer Ralph Hasenhüttl, der zu Erstliga-Aufsteiger RB Leipzig wechselt, schmälert die Niederlage nichts. «Ich bin sehr stolz», sagte er. Nach dem tränenreichen Abschied eine Woche zuvor vor heimischer Kulisse, absolvierte er den letzten FC-Auftritt am Spielfeldrand ohne große Emotionen.
Die Leverkusener, die sich bereits vorzeitig als Tabellendritter wieder für die Champions League qualifiziert hatten, gerieten nach schwachem Beginn durch das Tor von Matthew Leckie (16. Minute) zunächst ins Hintertreffen. Charles Áranguiz (32.) und Kevin Kampl (37.) sorgten vor 29 220 Zuschauern für die Wende zum 2:1 für den Fußball-Werksclub. Nach der Pause erhöhte Stefan Kießling (61.) auf 3:1. Das Anschlusstor erzielte Moritz Hartmann (69./Foulelfmeter).
«Ich bin totale froh, dass wir das Spiel noch gewonnen haben», meinte Bayer-Chefcoach Roger Schmidt. «Meine Spieler haben noch einmal alles rausgehauen im 50. Pflichtspiel.» Es sei immerhin der achte Sieg in den letzten neun Liga-Begegnungen gewesen. «Deshalb hat meine Mannschaft die Champions League auch verdient.»
Optimistisch ist er, dass er auch in der neuen Saison einen starken Kader zur Verfügung haben wird und es keine Abgänge von wichtigen Spielern wie Innenverteidiger Ömer Toprak geben wird. An dem Deutsch-Türken soll Borussia Dortmund als Hummels-Ersatz Interesse haben. «Bayer ist in der angenehmen Situation, nicht jedes Angebot annehmen zu müssen», sagte Schmidt. «Ich glaube, dass die Spieler gar nicht weg wollen.»
Obwohl es in der Partie um nichts mehr ging für beide Clubs, erregte eine Szene vor dem 2:1 heftige Proteste der Ingolstädter. Marvin Matip hatte Bayer-Offensivkraft Karim Bellarabi mit einer Notbremse am Vorbeilaufen gehindert. Doch der gefoulte Mittelfeldspieler rappelt sich schnell hoch, angelte sich sofort den Ball und schoss den Freistoß zu Kampl, der freistehend den Treffer machte. Referee Guido Winkmann ließ es geschehen, obwohl er die für Matip fällige Gelbe Karte noch nicht richtig gezückt hatte.
«Ich war erbost darüber und musste meine Spieler in der Pause beruhigen», sagte Hasenhüttl. Die Ingolstädter hätten aber dennoch, am Ende noch ein Remis erreichen können. Eine Minute nach dem verwandelten Elfmeter traf Hartmann nämlich nur den Pfosten. Die letzten Großchancen des Spiel hatte jedoch Bayer: Nach einem Schuss von Bellarabi (79.) konnte Matip den Ball gerade noch vor der Torlinie abblocken. Und bei einem Schuss von Brandt aus nächster Nähe parierte Ingolstadts Keeper Örjan Nyland (82.) stark.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 42,2 – 57,8 Torschüsse: 10 – 20 gew. Zweikämpfe in %: 43,7 – 56,3 Fouls: 17 – 12 Ecken: 2 – 4
Quelle: optasports.com
Fotocredits: Federico Gambarini
(dpa)