Bayer-Coach Bosz freut sich auf Start: «Alle wollen hoch»
Düsseldorf – Die Erwartungshaltung ist hoch, die Vorfreude groß. 406 Tage nach seiner Entlassung bei Borussia Dortmund kehrt Trainer Peter Bosz auf die große Fußball-Bühne zurück und soll Bayer Leverkusen wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga etablieren.
«Es macht großen Spaß hier zu sein und ich bin froh, dass es morgen losgeht. Spiele sind doch das Schönste was man hat», sagte der 55 Jahre alte Niederländer vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr).
Nach der Entlassung von Vorgänger Heiko Herrlich erhofft man sich unter dem Bayer-Kreuz nun eine erhebliche Verbesserung. «Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen, die er beim BVB gemacht hat, uns jetzt weiterhelfen werden. Peter will beweisen, dass die Zeit in Dortmund ein Ausrutscher war. Darauf brennt er», sagte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler.
Dabei hat der frühere Coach von Ajax Amsterdam mit seinem offensiven System einen grandiosen Start in Dortmund hingelegt, blieb in den ersten sieben Ligaspielen unbesiegt und kurbelte das Angriffsspiel des BVB mächtig an. Vor allem Borussia Mönchengladbach bekam das bei der 1:6-Niederlage deutlich zu spüren. «Bayer will offensiv und attraktiv spielen, deshalb haben sie mich gefragt, ob ich hier Trainer werden möchte», sagte der Niederländer, dem schon vor 18 Monaten erstmals eine Anfrage des rheinischen Clubs vorlag. «Ich hatte damals schon ein sehr positives Bild von Bayer», sagte Bosz.
«Wir sind gewarnt vor der Art, wie Peter Bosz Fußball spielen lässt», sagte der ehemalige BVB-Profi Matthias Ginter, damals aber schon in den Reihen der Gladbacher. Ginter freut sich auf die Herausforderung. «Wir sind gerüstet für diese Aufgabe und wollen versuchen unser Spiel auch auswärts auf den Platz zu bekommen», sagte Gladbachs Abwehrchef dem Fachmagazin «kicker».
In der kurzen Vorbereitung auf die zweite Serie der Saison hat Bosz schon deutliche Spuren hinterlassen. «Man sieht, dass das Anspruchsniveau auch im Training sehr hoch ist. Peter fordert eine hohe Qualität ein, wodurch sich die Spieler weiterentwickeln sollen», sagte Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes. Bosz meinte, dass es ein Vorteil sei, dass die Mannschaft früher schon mit Roger Schmidt gearbeitet habe. «Das ist eine ähnliche Spielweise, einige Spieler kennen das schon.»
Die Umstellung auf ein offensives 4-3-3-System hat sich in den Testspielen in der Wintervorbereitung schon mal bewährt. In drei Vorbereitungspartien gab es drei Siege. Bosz, der die einjährige Auszeit zu Auslandsbesuchen und Gesprächen mit Trainerkollegen genutzt hat, blieb mit dem Team zur Vorbereitung in Leverkusen und hatte auf ein Trainingslager verzichtet. «Der Start war super, alle im Club wollen hoch und unterstützen mich so wie es ein Cheftrainer braucht.»
Die Gladbacher, die in dieser Spielzeit beim 2:0-Hinspielsieg und bei der 0:5-Pokalpleite sehr unterschiedliche Erfahrungen mit der Bayer-Elf gemacht haben, wissen, was auf sie zukommen kann. «Es sind viele Parallelen in der Spielweise zu seiner Zeit beim BVB zu sehen. Diese Spielweise ist also nicht neu für den Trainer, aber für Bayer Leverkusen ist sie neu», sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking. Beim Tabellendritten sieht man dem Trainerwechsel gelassen entgegen. «Wir sind bei allem Optimismus, den Leverkusen im Moment ausstrahlt, gespannt, ob sie so gut sind, wie es dargestellt wird», meinte Hecking.
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(dpa)