Augsburgs Trainer Schuster freut sich auf Ex-Club
Augsburg – Dirk Schuster freut sich auf einen ungewöhnlichen Fußball-Nachmittag. Für den neuen Coach des FC Augsburg kommt es am Samstag zum brisanten Wiedersehen mit seinem ehemaligen Club SV Darmstadt 98, den er als gefeierter Trainerheld im Sommer begleitet von Missklängen verließ.
«Ich würde nicht sagen, dass das ein besonderes Spiel ist. Es ist ein Spiel mit besonderen Reizen für alle, wie man mit bestimmten Situationen umgehen könnte», erklärte Schuster. «Ich schaue natürlich mit mehr als nur einem halben Auge nach Darmstadt. Die Mannschaft war mir ans Herz gewachsen.»
Der SV Darmstadt und Dirk Schuster – das war lange eine wundervolle Erfolgsgeschichte. Der Traditionsclub aus Hessen schaffte unter dem früheren Abwehrspieler den Durchmarsch von der 3. Liga bis in die Bundesliga. Dort feierten die «Lilien» die nächste Überraschung: Der Klassenverbleib glückte trotz Mini-Etats. Und Schuster wurde weiter gefeiert.
Was in den Tagen danach folgte, hatte aber einen Beigeschmack, wie es ihn im Profifußball regelmäßig gibt. Dem Treuebekenntnis folgte der Wechsel zum FC Augsburg, der seinen damaligen Trainer Markus Weinzierl zum FC Schalke 04 ziehen lassen musste. Ein Teil der Weinzierl-Ablöse wurde in Schuster investiert, der aus seinem Vertrag bis 2018 herausgekauft wurde.
Norbert Meier folgte ihm in Darmstadt. «Ich kenne Dirk Schuster schon sehr lange. Wir schätzen uns. Ich habe großen Respekt vor seiner Leistung in Darmstadt», sagte Meier am Freitag. «Aber es bleibt das Spiel Augsburg gegen Darmstadt.»
Schuster gab die netten Worte gleich zurück. «Der neue Trainer hat eigene Ideen, die Mannschaft hat ein anderes Gesicht und ist momentan sehr schwierig auszurechnen», sagte der 48-Jährige. Ihm war dabei anzumerken, dass kein alltägliches Spiel ansteht. «Gewöhnungsbedürftig ist es», räumte er ein.
Mittlerweile haben die Protagonisten unter den zwischenzeitlich hektischen Sommer längst einen Schlussstrich gezogen. Das sei «ein ganz normales Spiel», behauptete auch Darmstadts Defensivspieler Florian Jungwirth. «Trainer kommen und gehen. Jeder, der etwas länger dabei ist, hat doch schon eine zweistellige Anzahl von Trainern. Aber natürlich ist jeder Dirk Schuster dankbar, dass er hier Teil der Geschichte sein durfte.»
Aktuell zählt sowieso nur das Tagesgeschäft, und dort sind beide Teams mit vier Punkten in der unteren Tabellenhälfte platziert. Die Schwaben erkämpften sich in dieser Woche einen Punkt beim 0:0 in Hamburg, die Darmstädter bejubelten in letzter Minute ein 1:1 gegen Hoffenheim. Beide setzten damit auch kuriose Serien fort: Augsburg holte alle seine Zähler auswärts, Darmstadt zu Hause – eine Serie wird nun reißen.
«Wir wollen mit einer gesunden Härte auftreten, immer im Rahmen des Erlaubten. Wir sind verpflichtet, Ziele zu erreichen», sagte Schuster und warnte vor den Gästen. «Darmstadt ist eine Mannschaft mit sehr viel Herz, sehr viel Leidenschaft, sehr guter Mentalität.» Das weiß wohl keiner besser als er.
Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)