Augsburg-Fluch beendet: Gomez lässt VfB Stuttgart jubeln

Augsburg – Tayfun Korkut umarmte alle Betreuer und Ersatzspieler und verschwand dann sofort in Richtung Kabine. Der verdiente erste Auswärtssieg der Saison hatte den Trainer des VfB Stuttgart nervlich ganz schön mitgenommen.

Erst nach fast 95 Minuten durfte Korkut jubeln – über das 1:0 (1:0) beim FC Augsburg und seine Bilanz von sieben Punkten aus drei Spielen.

Der erstarkte Aufsteiger bleibt in der Fußball-Bundesliga auf Erfolgskurs und überwand durch ein Tor von Nationalstürmer Mario Gomez (27. Minute) sogar seinen Augsburg-Fluch. «Wir sind sehr, sehr glücklich heute. Der Sieg war hochverdient», sagte Gomez im TV-Sender Sky. «Die Mannschaft hat wahnsinnigen Charakter gezeigt, das ist genau das, was du im Abstiegskampf brauchst.»

Es war nach zuvor acht sieglosen Partien gegen den Angstgegner der erste Erfolg und zugleich der erste Auswärtssieg der Saison. Der VfB hat nach dem tollen Start unter Korkut nun beachtliche zehn Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Die frustrierten Augsburger kassierten eine Woche nach dem 0:2 in Leipzig die zweite Niederlage nacheinander.

Auf dem vom Schnee befreiten Rasen der Augsburger Arena ließ sich ordentlich Fußball spielen. Korkut konnte dabei wieder seinen Zwei-Mann-Sturm mit Daniel Ginczek und Gomez aufbieten, nachdem der Nationalstürmer eine Grippe rechtzeitig auskuriert hatte. Zudem überraschte Korkut mit dem taktischen Kniff, Innenverteidiger Holger Badstuber zunächst vor der Abwehr aufzubieten. Badstuber löste die Aufgabe ordentlich, er agierte als Sechser mit Ballsicherheit und Umsicht, seine Tempodefizite fielen nicht entscheidend ins Gewicht.

«Wir dürfen heute sehr zufrieden sein und glücklich nach Hause fahren», sagte Badstuber. Im Fokus stand aber Gomez, der schnell zur Reizfigur der Augsburger Fans wurde. In der 8. Minute fiel der VfB-Torjäger im Strafraum, es gab keinen Elfmeterpfiff.

Nach einem Freistoß des Ex-Augsburgers Erik Thommy in die Mauer reagierte Gomez beim 0:1 blitzschnell. Er schoss den Ball, der ihm vor die Füße fiel, hart ins rechte Eck. VfB-Kapitän Christian Gentner hätte fast Tor Nummer zwei nachgelegt, aber seinen Volleyschuss konnte FCA-Torwart Marwin Hitz parieren (34.).

Mit zwei Videobeweisen endete die erste Hälfte hektisch. VfB-Keeper Ron-Robert Zieler wehrte einen Schuss von Ja-Cheol Koo zur Seite ab – Michael Gregoritsch traf per Nachschuss. Aber der Österreicher stand beim Schuss von Koo im Abseits, worauf der Video-Assistent in Köln Schiedsrichter Tobias Stieler korrekterweise hinwies. Dann ging Gomez noch einmal nach einem Zweikampf mit Martin Hinteregger im Strafraum zu Boden. Stieler schaute sich die Szene am Spielfeldrand an und blieb auch nach Videobeweis bei seiner spontanen Entscheidung: Kein Foulelfmeter. Die Stuttgarter führten zur Pause nicht unverdient.

Das Augsburger Angriffsspiel kam nicht auf Touren. Präzision fehlte, Ideen fehlten. Und es fehlte die Präsenz des verletzten Torjägers Alfred Finnbogason (11 Saisontore) im gegnerischen Strafraum. Mit der Hereinnahme des jungen Angreifers Sergio Córdova versuchte FCA-Coach Manuel Baum nach einer Stunde Spielzeit, dieses Manko zu beheben.

Badstuber verteidigte jetzt mit hinten drin in einer Fünferkette. Die besseren Torchancen boten sich aber nicht dem FCA, sondern weiterhin den Gästen. Gomez scheiterte nach Zuspiel von Ginczek freistehend am starken Hitz (65.). Der VfB blieb gefährlicher: Santiago Ascacibar zwang Hitz zur nächsten Parade (68.). Der agile Ginczek schoss knapp vorbei (76.). Der Sieg der Stuttgarter war verdient.

Fotocredits: Matthias Balk
(dpa)

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