Aufstiegsanwärter HSV und Köln: Offensive der Unterschied

Hamburg – Gemeinsam sind sie aus der Erstklassigkeit verschwunden, gemeinsam streben sie wieder nach oben. Als Erster und Zweiter sind die Fußballprofis des Hamburger SV und des 1. FC Köln auf Kurs – indes mit gegensätzlichem Status quo in einem elementaren Bereich.

Das Markus-Anfang-Team aus dem Rheinland ist offensiv bärenstark, Hannes Wolfs HSV-Männer offenbaren im Angriff noch Schwächen. 39:18 lautet die FC-Trefferbilanz vor dem 16. Zweitligaspieltag, 21:15 die des HSV. Und auch bei den Top-Torjägern herrscht ein Missverhältnis: Simon Terodde hat 19 der 39 Kölner Treffer erzielt, Pierre-Michel Lasogga ist mit sieben bester HSV-Protagonist in der Statistik.

Trotzdem warnt Anfang nach zuletzt 15:1 Treffern aus den zurückliegenden drei Begegnungen vor Nachlässigkeit: «Man neigt nach guten Ergebnissen dazu, sich in die Komfortzone zu begeben und zu denken, das läuft jetzt. Wir haben die Jungs auf diese Gefahr hingewiesen», sagte der 44-Jährige vor dem Spiel am Freitag bei Jahn Regensburg, das seit zehn Partien unbesiegt ist.

Ähnlich dürfte es der 37-jährige Wolf sehen, obwohl der ehemalige Stuttgarter Erstligacoach seit der Übernahme des Amtes von Christian Titz eine Top-Quote hat: fünf Spiele, vier Siege, ein Remis. Damit übernahm der HSV bei 31 Zählern und einem Punkt Vorsprung auf den FC die Spitzenposition. Wäre da nicht die bedenkliche Heimbilanz von nur zwölf Punkten, die im 0:5 gegen Regensburg am sechsten Spieltag ihren negativen Höhepunkt fand.

Gegen Freitag-Gegner SC Paderborn fehlt erneut Torjäger Lasogga. Deshalb soll Hee-Chan Hwang in die Bresche springen. Die Leihgabe von RB Salzburg erzielte am vergangenen Samstag beim FC Ingolstadt erst sein zweites Saisontor. Der Südkoreaner hofft jetzt auf Besserung. «Ich habe mir selber Druck gemacht», gestand er wegen der fehlenden Treffer.

«Wir würden schon gerne auch mal höher gewinnen», räumte Kapitän Aaron Hunt ein, meinte dann aber pragmatisch: «Solange wir gewinnen, ist es aber relativ egal wie hoch.» Wichtiger als die Torejagd ist ihm: «Wir entscheiden jedes Wochenende, was passiert.»

Dass die Siege mitunter knapp ausfallen, hat aber auch mit der Defensive zu tun. Die Hamburger haben in Rick van Drongelen, David Bates und Leo Larcoix gleichwertige Abwehrkanten in der Innenverteidigung, doch egal wer spielt, gerade bei der von den Konkurrenten bevorzugten Kontertaktik kommen die langen Kerls gelegentlich ins Schwimmen. Vor allem lange Bälle behagen ihnen nicht. Mehr Geschmeidigkeit kommt erst in die Abwehr, wenn Gideon Jung nach auskuriertem Knorpelschaden in die Mannschaft zurückkehrt.

Fotocredits: Axel Heimken
(dpa)

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