Auf Du und Du mit dem Nilpferd: Exklusive Safaris in Sambia
Mfuwe – Das Abenteuer beginnt, als das Nilpferd am Fenster auftaucht und laut furzt. Mitten in der Nacht, keine Beleuchtung. Dann raschelt es wieder, das Tier tapst davon und plumpst nahe der
«Royal Zambezi Lodge» in den Sambesi-Fluss. Wer durch Sambia reist, kommt wilden Tieren ganz nah.
Der Tourismus im Land steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Schickere Mittelklasse-Hotels muss man suchen. Es gibt vor allem Campingplätze und Unterkünfte mit einfachen Hütten. Und da sind die Luxus-Lodges mit Übernachtungspreisen ab 500 Euro, die verwöhnten Reisenden jeden Komfort bieten.
Bis 2030 soll
Sambia zu den Top-Fünf-Reisezielen in Afrika gehören, gab das
Tourismusministerium als Ziel aus. Viele Reisende stellen sich jedoch die Frage: Was tun in Sambia? Dabei gibt es in dem demokratischen Commonwealth-Mitgliedstaat 20
Nationalparks. Ein Drittel der Fläche des Landes nehmen sie ein.
Und dann ist da das große Highlight: die Victoriafälle. Über eine 1700 Meter breite Abbruchkante stürzt der Sambesi in eine gut 110 Meter tiefe Schlucht. Gemessen an Höhe und Breite entsteht dort in der Regenzeit der größte Wasservorhang der Erde. Der größte Teil der Fälle liegt allerdings im benachbarten Simbabwe.
Und doch hat gerade das noch dünne touristische Netz in Sambia seine Vorteile für Reisende. Die Lodges in den Parks werben auch mit der Abwesenheit der Massen und der Exklusivität des Abenteuers. Manche bieten nur Platz für eine Handvoll Gäste.
Man landet dann mit einem kleinen Buschflugzeug auf einer unbefestigten Piste mitten im Nationalpark. Es gibt kein Haus und kein Terminal. Nur ein paar Geländewagen warten auf die neuen Gäste, die Lodge-Mitarbeiter reichen Fruchtpunsch zur Begrüßung.
«Und manchmal stehen hier am Flugfeld auch Kinder mit offenem Mund, die noch nie ein Flugzeug gesehen haben», erzählt Pilot Sebastian Matla. Der Niederländer war lange in Südafrika tätig. Doch er kehrte dem Massentourismus bewusst den Rücken.
Und auch die Safarifahrten sind einsamer, als man das etwa in der Serengeti erlebt. Dort versammeln sich häufig mehr als zehn Wagen um ein paar Löwen. In Sambia sieht man den zweiten Wagen der Gruppe selbst im besser besuchten Lower Zambezi National Park oder South Luangwa Park oft erst zum Abendessen wieder. Begegnungen mit Gnus, Zebras, Löwen, Leoparden und Giraffen gehören einem hier fast alleine, genau wie das Fotomotiv für zu Hause.
Dafür dauert die Tiersuche in Sambia oft länger. Die Big Five aus Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard zusammenzubekommen, ist eine Herausforderung für die Guides. «Erst in der Trockenzeit gruppieren sich die Tiere stärker und sammeln sich an den Flüssen», erklärt Safari-Guide James Chabbuka, 48, der für die
«Mfuwe Lodge»arbeitet. «Dann wird es einfacher.»
Aber er und seine Kollegen im South Luangwa Park kennen selbst in den grüneren Zeiten die beliebten Treffpunkte der Tiere. Und über den Buschfunk verraten sie sich gegenseitig die Koordinaten – woraufhin James aufs Gas drückt und rasant über die staubigen Wege prescht.
Die Tiere scheint die Anwesenheit der Touristen zu stören. So regt sich eine Herde Elefanten auf, als der laute Wagen sich ihnen am Wasserloch nähert. Eine alte Kuh brüllt und trötet aus vollem Rohr. Dann trabt sie mit weit aufgestellten Ohren los. «Festhalten», ruft Chabbuka und drückt wieder aufs Gas. Und doch lacht er, als er hinter einer Kurve den Wagen wieder stoppt.
James kennt solche Situationen. Sie sind nicht selten, aber auch nicht allzu brenzlig, sagt er. Die Guides im South Luangwa Park haben nicht einmal Gewehre bei sich.
Ein ganz besonderes Abenteuer spielt sich hier auch einmal im Jahr in der im Park gelegenen «Mfuwe Lodge» ab. Denn dann sind die süßen Mangos im Garten der Hotelanlage reif – und das lockt Elefanten in der näheren Umgebung an. Ganze Herden mit Babys ziehen friedlich an der Rezeption vorbei durch die Lobby zum Baum. Und die Touristen? Die werden hinter den Tresen gebracht und dürfen den Zug aus nächster Nähe fotografieren und
filmen.
Sambia
Reisezeit: Sambia lässt sich ganzjährig bereisen, doch von Dezember bis April sind viele Camps und Lodges geschlossen. Allerdings ist die Regenzeit am besten für einen Besuch der Victoriafälle geeignet, weil der Sambesi dann viel Wasser führt.
Anreise: South African Airways fliegt täglich von Frankfurt und München via Johannesburg nach Lusaka, Livingstone oder Ndola.
Einreise und Formalitäten: Reisepass und Visum sind notwendig. Letzteres lässt sich direkt bei der Einreise in Sambia beantragen oder im Vorfeld über die sambische Botschaft in Berlin sowie über das Internet.
Gesundheit: Malaria tritt im ganzen Land auf, zur Prophylaxe wird dringend geraten. Ein Nachweis über bestimmte Impfungen ist bei Einreise aus Deutschland nicht erforderlich.
Übernachtung: In oder bei den Nationalparks gibt es luxuriöse Lodges (europäischer Standard) ab 500 US-Dollar (rund 450 Euro) pro Person und Nacht. Dafür sind in der Regel Essen und Getränke sowie bis zu zwei Aktivitäten am Tag wie Safari- und Bootstouren inbegriffen. Mittelklasse-Lodges bieten Chalets ab 250 Dollar all-inclusive an. Zeltplätze ohne Extras gibt es ab 10 Dollar. Einzelne Safarifahrten kosten um die 50 Dollar.
Informationen: Zambia Tourism Board oder Botschaft der Republik Sambia, Axel-Springer-Straße 54A, 10117 Berlin, Tel.: 030/20 62 940.
Fotocredits: dpa-infografik GmbH,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer,Simone A. Mayer
(dpa/tmn)