Aubameyangs Tore in Freiburg erfreuen BVB
Freiburg – Pierre-Emerick Aubameyangs Doppelpack in Freiburg befreit Borussia Dortmund zumindest von einer Sorge. Rechtzeitig vor den entscheidenden Wochen mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale in Lotte beendete der Ausnahmestürmer seine Torflaute.
Trainer Thomas Tuchel und Marco Reus zeigten sich erleichtert. Aubameyang war es vermutlich auch, aber er schwieg. «Das ist das Beste für uns alle, wenn Auba nicht mehr nachdenken muss», sagte Tuchel nach dem 3:0, «wenn er sich auf die nächsten Chancen freut und wenn sich so ein Thema gar nicht breitmacht. Wir alle wollen, dass er lächelt und unbeschwert Fußball spielt. Das kann er jetzt wieder tun.»
Und lachen – das tat Aubameyang. Als ihm Nationalstürmer Reus nach seinem ersten Treffer in die Arme sprang. Als er sich am Schwarzwald-Stadion mit einem jungen Fan ablichten ließ. 471 Minuten hatte Aubameyang nicht getroffen, abgesehen vom Elfmeterschießen im Pokal gegen Hertha BSC. Seit dem 4. Februar gegen Leipzig hatte der 27-Jährige nicht mehr über ein Tor gejubelt.
«Du brauchst viele Sachen, nur keinen Stürmer, der anfängt nachzudenken», sagte Tuchel nach der einseitigen Partie beim Aufsteiger. Der spielfreudige Reus verdeutlichte bei Sky: «Wenn du als Stürmer so lange nicht triffst, hast du kein Selbstvertrauen. Jetzt hat er zwei Tore geschossen und alles ist wieder in Ordnung.»
Nachdem Sokratis in der ersten Hälfte die Führung erzielt hatte (13. Minute), musste Aubameyang nach Reus‘ Vorlage nur seinen linken Fuß hinhalten (55.). Auch nach dem mustergültigen Pass von Erik Durm brauchte der Afrika-Cup-Teilnehmer nur einschieben (70.). «Wir haben schon gesagt, wahrscheinlich braucht Auba jetzt mal einen aus einem oder einem halben Meter, der einfach über die Linie rollt», flachste der glückliche Tuchel. «Und tatsächlich war es dann auch so.»
Mit nun 103 Pflichtspieltreffern für den BVB zog Aubameyang laut dem Datendienstleister Opta mit Vorgänger Robert Lewandowski gleich. Mit dem Polen des FC Bayern liegt er mit 19 Saisontoren auch in der Bundesliga gemeinsam vorn. So wertvoll der Gabuner für die Borussia ist, so sei sein «harter Kampf» um die Torjägerkrone doch nur Beiwerk für die Champions-League-Qualifikation, wie Sportdirektor Michael Zorc betonte. RB Leipzig ist als Zweiter um acht Punkte enteilt.
Zunächst will sich der BVB bei den Sportfreunden Lotte nicht vom Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale abhalten lassen. Am Sonntag bekam die Mannschaft frei, ab Montag soll dem Drittligisten die Konzentration gelten. «Wir brauchen am nächsten Dienstag die nächste Topleistung. Es interessiert nicht, welche Liga der Gegner spielt», so Tuchel. Lotte hat Werder, Leverkusen und 1860 München den Spaß verdorben. «Da kannst du keine Lorbeeren gewinnen. Da geht es nur um eins: Das Spiel so anzugehen, als ginge es gegen einen Erstligisten», forderte Zorc.
Die Dortmunder beherrschten Freiburg am Samstag vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw deutlich. «Wir hätten heute auch 8:0 gewinnen können. Das wäre noch nicht mal in irgendeiner Weise zu hoch gewesen», sagte Zorc in Anspielung auf den Bayern-Sieg gegen den HSV.
Der BVB musste sich vorwerfen lassen, zu viele Chancen ausgelassen zu haben, trat aber engagiert wie temporeich auf – und feierte den ersten Bundesliga-Auswärtsauftritt ohne Gegentor in dieser Saison. «Herrlich», sagte Tuchel, der nebenbei seinen 100. Liga-Erfolg als Trainer einfuhr. Er schwärmte von einer «Topleistung in allen Bereichen». Der 43-Jährige wirkte erleichtert und zeigte sich optimistisch. Auf Lotte folgt Leverkusen und das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Lissabon. «Das war ein enormer Schritt. Wir fühlen uns bereit dafür», sagte Tuchel.
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(dpa)